Limburg

Ideen für die Gestaltung des Schlossgartens liegen vor: Jetzt sind die Bürger gefragt

Entwurf für den Schlossgarten: Auf dem Steilhang könnten Wein oder Obstbäume wachsen, eine Fläche für Urban Gardening ist möglich, und im oberen Bereich könnte ein Park mit Rosen und Beeten entstehen.
Entwurf für den Schlossgarten: Auf dem Steilhang könnten Wein oder Obstbäume wachsen, eine Fläche für Urban Gardening ist möglich, und im oberen Bereich könnte ein Park mit Rosen und Beeten entstehen. Foto: © Revoluzzer

Wie soll der Garten unterhalb des Limburger Schlosses künftig gestaltet werden? Alle Bürger sind aufgerufen, ihre Meinung abzugeben. Die Stadt hat dazu eine Onlinebürgerbeteiligung auf ihrer Internetseite eingerichtet.

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Bei der Bürgerbeteiligung kann das vorgeschlagene Konzept beurteilt werden, und es wird abgefragt, wer Interesse hat, sich beim Bürgerweinberg zu beteiligen, und wer Lust hat, eine Fläche für Urban Gardening zu pachten. Unter dem angegebenen Link wird das Konzept mit Texten, Bildern und einem zweiminütigen Animationsfilm vorgestellt. Die Umfrage läuft bis 9. Mai. Die Teilnahme dauert maximal zehn Minuten.

Historisch gesehen diente der Garten hinter dem Schloss in den vergangenen 120 Jahren überwiegend als Küchen- und Kräutergarten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geriet er in Vergessenheit und wuchs zunehmend zu. Nun wurde ein erstes Gestaltungs- und Nutzungskonzept entwickelt, das einmal eine Dreiteilung des Gartens in eine öffentliche Parkanlage, Pachtflächen mit Urban Gardening und einen Bürgerweinberg oder eine Streuobstwiese vorsieht.

Als Alternative dazu sind auch kostengünstigere Varianten möglich, die auf den öffentlichen Teil des Gartens verzichten und lediglich eine Umwandlung zum Bürgerweinberg, zu Urban Gardening oder zur Streuobstwiese bedeuten. Der Ortsbeirat Innenstadt hatte die Prüfung von kostengünstigeren Varianten angeregt. Innovative, klimaresistente und nachhaltige Konzepte für die Bepflanzung und Bewässerung sollen mitgeplant werden.

Bürgermeister Marius Hahn spricht sich für die Variante mit Zugang für die Öffentlichkeit aus. Sein Ziel ist es, einen Ort zum Verweilen für Einheimische und Touristen zu schaffen. „Der Blick über Teile der Altstadt, ins Lahntal und zum Greifenberg ist von hier aus einmalig“, sagt Hahn und will mit der Öffnung des Schlossgartens an die Umgestaltung des nahe gelegenen Domplateaus anknüpfen.

Der erste Bauabschnitt mit dem Domherrenfriedhof und dem Lahnbalkon wurde 2019 umgestaltet. „Hier hat sich gezeigt, wie gut die Grünfläche von Bewohnern, Beschäftigten in der Pause oder nach Feierabend sowie Besuchern angenommen wird“, sagt Eva Struhalla, Leiterin des Amtes für Verkehrs- und Landschaftsplanung. Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie wertvoll hochwertige, wohnortnahe Naherholungsflächen sind. Der zweite Bauabschnitt entlang der Domstraße ist in diesem Jahr an der Reihe.

An diesen drei Standorten will Hahn grüne Flächen inmitten der Stadt für Einheimische, Beschäftigte und Touristen schaffen. Zentraler Gegenstand dieser Variante des Konzepts für den Schlossgarten ist eine Dreiteilung der Fläche in einen öffentlich zugänglichen Teil als Parkanlage, eine kleine Pachtfläche sowie einen nicht öffentlichen Teil (Steilhang). Der Zugang zum Schlossgarten ist nach dem Konzept vom Mühlberg aus vorgesehen.

Ein Durchbruch in der bestehenden Mauer ist dabei notwendig und führt auf die erste von drei Terrassen und in den öffentlichen Teil des Gartens. Die Besucher sollen in einer gärtnerisch gestalteten Umgebung Ruhe und Besinnung finden. Denkbar sind Rosen- und Blumenbeete, Blühwiesen, Sonnenliegen und ein mit Spalierobst überdachter Sitzbereich.

Sonnenliegen sollen zum Verweilen einladen und den Blick auf Lahntal und Greifenberg ermöglichen. Zusätzlich sieht das Konzept ein Podest über eine Terrassenmauer vor, das geringfügig in den Steilhang ragt und dadurch einen Blick in Richtung Cahenslytempel auf dem Greifenberg ermöglicht.

Der östliche Teil der dritten Terrasse soll laut Konzept nicht für die breite Öffentlichkeit sein, da er beengt und schwer zugänglich ist. Dort könnte eine Pachtfläche für Urban Gardening (zu Deutsch: Gärtnern in der Stadt) oder eine Fläche zur Förderung von Biodiversität und Artenschutz entstehen. Denkbar sind hier beispielsweise Bienenstöcke, Insektenhotels oder Schwalbenhorste. Die Fläche ist rund 100 Quadratmeter groß.

Der größte Teil des Schlossgartens liegt im Süden und ist 1100 Quadratmeter groß. Aufgrund seines Gefälles soll der Hang nicht öffentlich zugänglich sein. Aktuell wird geprüft, ob dort ein Bürgerweinberg nach dem Vorbild von Runkel, Dietkirchen oder Weinähr angelegt werden kann.

Dazu wurde Kontakt mit dem Bischöflichen Weingut aufgenommen. Eine Umsetzung hängt jedoch vom Engagement der Bürger ab. Für den Weinberg werden nach Aussagen des Bischöflichen Weinguts jährlich bis zu 300 Arbeitsstunden benötigt, welche nur mit einem dauerhaften Bürgerengagement zu leisten sind. Denkbar ist laut Konzept auch eine Streuobstwiese mit Halbstammobstbäumen.

Mehr Informationen zur Bürgerbeteiligung im Internet auf www.limburg.de/schlossgarten.