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Limburg

Haus Fischmarkt 7: Wichtige Erkenntnisse über jüdisches Leben gewonnen

Das Haus Fischmarkt 7 reicht vom Fischmarkt bis zur Rosengasse. Das Foto zeigt die einst verputzte, jetzt freigelegte schmucke Fachwerkfassade entlang der Kleinen Rütsche (links) und der Rosengasse (rechts). Dort befindet sich der ebenerdige Kellereingang, von wo aus die Treppe mit 25 Stufen in die Tiefe zur Mikwe führt.  Foto: Dieter Fluck
Das Haus Fischmarkt 7 reicht vom Fischmarkt bis zur Rosengasse. Das Foto zeigt die einst verputzte, jetzt freigelegte schmucke Fachwerkfassade entlang der Kleinen Rütsche (links) und der Rosengasse (rechts). Dort befindet sich der ebenerdige Kellereingang, von wo aus die Treppe mit 25 Stufen in die Tiefe zur Mikwe führt. Foto: Dieter Fluck

Wenn Altstadtführer ihren Gruppen aus der Geschichte des alten Limburger Stadtkerns erzählen und dabei Besonderheiten und Episoden einzelner Häuser vorstellen, sind nicht selten auch Einheimische von den vielen Details überrascht.

Lesezeit: 2 Minuten
Jetzt können die sachkundigen Informanten eine weitere historisch interessante Entdeckung in ihr Repertoire aufnehmen, die das einst blühende Leben jüdischer Bürger in Limburg belegt. Genau zwei Jahre ist es her, dass der Bauherr Nizamettin Özdemir bei der Sanierung des Hauses Fischmarkt 7 auf eine Mikwe, ein jüdisches Tauchbad, gestoßen ist. ...
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Dieses Haus atmet Geschichte: Synagoge, Mikwe, Judenschule

Das Fachwerkhaus Fischmarkt 7 atmet Geschichte und ist von der Landesdenkmalpflege auch aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen als Kulturdenkmal ausgewiesen. Die fast quadratische Parzelle, die vom Fischmarkt, der Kleinen Rütsche und der Rosengasse umgeben ist, gehört zu den am frühesten genannten urkundlichen Häusern der alten Stadt. Im Atlas der Kulturdenkmäler Hessens ist nachzulesen, dass „das Haus zum Rebstocke 1323 von dem Patrizier Otto Mulich in Erbpacht von dem Wetzlarer Bürger Konrad Stumpe erworben wurde“. Dem Chronist Tilemann von Wolfhagen zufolge soll hier der Meteorit eingeschlagen haben, durch den 1342 der zweite Stadtbrand ausgelöst wurde. Das Gebäude scheint bald darauf wieder aufgebaut worden zu sein, da es gegen Mitte des 14. Jahrhunderts dem Nonnenkloster Altenberg gehörte. Der aufgearbeiteten wechselvollen Geschichte ist ferner zu entnehmen, dass Eva von Diez, Witwe des Philipp von Walderdorff (1507–1556), das Haus 1562 erwarb. Die Walderdorffer Nachfahren verkauften die Hofanlage 1660, kurz vor dem Bau des benachbarten Walderdorffer Hofes, an den Schutzjuden Jacob Löw von Hadamar für 550 Reichstaler. Von dem Anwesen überließ der wohlhabende Löw eine Hälfte dem Stadtschreiber und Bürgermeister Jacob Schupp (um 1595–1672), die andere Hälfte behielt Löw und bebaute sie neu mit einem Wohnhaus.

Innerhalb des Eckhauses richtete er eine Judenschule ein, wohl die erste Synagoge seit der Vertreibung der Limburger Juden im Spätmittelalter. Von dieser sollen noch Ende der 1920er-Jahre die Überreste der Frauengalerie zu sehen gewesen sein. Bis in das 20. Jahrhundert hat sich auch die Nachricht überliefert, dass sich im Keller dieses Hauses eine Mikwe befinde, was sich 2015 bestätigen sollte. 1767 wurde die Judenschule nach über 100-jähriger Nutzung in das Haus Löhrgasse 5 verlegt.

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