Fahrradgeschäfte durften seit dem Ende des coronabedingten Lockdowns seit dem 20. April fast überall wieder öffnen. Wie das Statistische Bundesamt zum Weltfahrradtag am 3. Juni mitteilte, hat die Branche im April nach vorläufigen Ergebnissen gegenüber dem Vormonat ein Umsatzplus von 12,5 Prozent erzielt. Ein Volk fährt Rad. Die Drahtesel werden aus Garagen und Kellern geholt – und es wird neu gekauft, was der ebenso strapazierte wie erfreute Handel hergibt. Doch die Räder werden eben auch bewegt – und dafür braucht es genügend viele und auch taugliche Radwege in der Fläche und auch in den Städten. Die Touristiker haben die Zeiten der Zeit erkannt und versuchen, den Boom zu nutzen und Zweiradakteuren aller Art etwas zu bieten. Das hat nicht nur etwas mit Wertschöpfung zu tun, sondern auch mit Wertschätzung gegenüber den Bürgern und Gästen. Auch wenn es gute Ansätze gibt, bleibt gehöriger Nachholbedarf. Das kostet Geld, zweifellos. Doch es ist gut angelegtes Geld. Autoverkehr ist nicht alles, und Autostraßen, die heute noch ohne Radstreifen oder begleitende Radwege geplant und gebaut werden, kann man in den allermeisten Fälle als Fehlanlage bezeichnen. Noch scheint es so, dass Radfahrer keine allzu große Lobby haben. Doch der Zweiradboom sollte das ändern.
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