Es geht los am 17. November 2011: Zwischen Bendorf und Vallendar wird ein mit Chemikalien gefülltes Fass, ein sogenanntes Tarnnebelfass aus dem Zweiten Weltkrieg, gefunden. In der Folge erlebt die Region Mittelrhein eine mutmaßlich nie gesehene Fülle an Kampfmittelfunden, Entschärfungsaktionen und Evakuierungen. Auch Neuwied ist betroffen.
In jenem November werden überall am Rhein extrem niedrige Wasserstände gemessen, deutlich niedriger als aktuell. Und je weiter sich das Wasser zurückzieht, je mehr Flussgrund sichtbar wird, umso mehr Funde werden registriert.
Schon am 19. November wird das Bendorf/Vallendarer Nebelfass gesprengt – am selben Tag wird ein weiteres Nebelfass vor Koblenz-Pfaffendorf gefunden. Und nicht weit davon entfernt: eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine. So geht es munter weiter: Mehrere Nebelfässer (unter anderem bei Vallendar und an der Europabrücke) tauchen auf, ebenso Bomben (bei Pfaffendorf, bei Urmitz, bei Spay). Am 27. November müssen 1000 Neuwieder ihre Wohnungen verlassen, damit eine 500-Kilogramm-Bombe entschärft werden kann, die bei Irlich im Rhein liegt. Am 4. Dezember dann die dato größte Evakuierungsaktion im Nachkriegsdeutschland: 45.000 Koblenzer müssen raus, Krankenhäuser und sogar die Justizvollzugsanstalt werden geräumt. Am Nachmittag gibt Horst Lenz Entwarnung: Die Luftmine ist unschädlich gemacht. tim