Das ungleiche grüne Führungsduo
Wahlkampf ist eigentlich Lemke-Zeit. Vor dem triumphalen Einzug der Grünen in den Landtag im Jahr 2011 war die einstige Unternehmensberaterin quasi im Dauereinsatz. Spitzenkandidatin. Impulsgeberin. Plakatkleberin. Kundgebungsrednerin. Kurz gefasst: Frau für alles.
Sportliche Ministerin
Lemke ist ausdauernd. Sportlich hat sie Höchstleistungen vollbracht. Beim Laufen entspannt sie sich. Sie kann Tiefschläge wegstecken. Bis heute muss sie als Wirtschaftsministerin viel Kritik aushalten, vor allem von den Industrie- und Handelskammern, die in ihr eine Fehlbesetzung sehen. Ihr fehlt manchmal Empathie, um ihre Botschaften dem jeweiligen Adressaten anzupassen. Doch Lemke lässt sich nicht beirren. Als Grüne rechnete sie mit Widerständen. Sie will unbedingt Ministerin bleiben.
Und Köbler, der Ruhige, der Kluge? Ihm haftet etwas Phlegmatisches an, aber nicht im Kopf. Der Mainzer, der von der Uni in die Politik ging, ist ein Blitzdenker und ein Stratege. Aber kein großer Kommunikator. Viel zu schnell zieht er sich ins Schneckenhäuschen zurück, in eine Wagenburg von engen Vertrauten.
Packender Redner
Ist er gut drauf, kann Daniel Köbler ein packender Redner sein, einer, der die Grundlinien von Politik vermittelt: bissig, pointiert, kämpferisch. Er ist noch jung. Er kann eigentlich noch alles werden. Vielleicht eines Tages Sozialminister, was sein großer Traum wäre. Doch dafür müssen Lemke und Köbler die Partei noch einmal begeistern. Kein leichter Job bei sinkenden Umfragewerten.
db