Hannover

Cebit 2013: „Shareconomy“ steht im Mittelpunkt – Teile und herrsche

Das Teilen digitaler und analoger Güter entwickelt sich zum Treiber der Computerwelt. Auf der Cebit in Hannover wird die sogenannte „Shareconomy“ in dieser Woche (5. bis 9. März) zum großen Thema.

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Zur „Shareconomy“, einem englischen Kunstwort aus „teilen“ (share) und „Wirtschaft“ (economy), gehören ganz praktische Dienste wie etwa eine Plattform zum Teilen von Mitfahrgelegenheiten. So führen dabei Apps fürs Handy den Fahrer, geplante Routen und mögliche Mitfahrer zusammen – und sorgen beispielsweise mithilfe von Bewertungen und der hinterlegten Adresse der Teilnehmer für etwas mehr Sicherheit beim digitalen Trampen. Carzapp, DeinBus.de, teilAuto, Ford2go, stadtmobil und Flinc heißen einige der Dienste, die mit unterschiedlichen Konzepten für eine bessere Auslastung von Autos und zur Senkung von Fahrtkosten beitragen.

Bei Carzapp, das dieses Frühjahr in Berlin startet, vermietet man etwa das eigene Auto, andere können es nach Registrierung und nach Zustimmung des Besitzers nutzen. Dafür soll man zuvor ein sogenanntes ZappKit in sein Auto einbauen lassen: Damit lässt es sich künftig schlüssellos, per Smartphone öffnen und starten.

Die „Facebookisierung der globalen Wirtschaft“ hat Messechef Frank Pörschmann als zentrales Thema ausgemacht. So wie bei Facebook oder auf Webseiten per Facebook-Knopf Informationen mit einem Mausklick geteilt werden, lassen sich mehr und mehr Daten verteilen und gemeinsam nutzen. Mit der steigenden Vernetzung aller Lebensbereiche werden beispielsweise Softwarepakete stark zunehmend nicht mehr gekauft (lizenziert), sondern für einen bestimmten Zeitraum gemietet.

Das gleiche passiert mit Speicherplatz, dem WLAN-Zugang und letztlich einer digitalen Infrastruktur: Was im Kleinen jedermann mit Diensten wie Dropbox ausprobieren kann, gelingt Firmen zunehmend, indem sie ihre Software und unternehmenseigenen Daten nach Amazon und Co. auslagern. Das spart unter Umständen Kosten, verlagert aber Wissen aus dem Unternehmen – was möglicherweise neue Gefahren birgt.

Auf der anderen Seite entstehen so komplett neue Dienste. Die Musikindustrie etwa erlebt zurzeit einen Wandel ihres Gewerbes. Waren es früher MP3-Musikdateien, die das „klassische“ Musikgeschäft mit CDs und vormals Schallplatten gefährdeten, so lösen nun Streamingportale Musikdateien ab. Auf allen Abspielgeräten benötigt man nur noch den Internetzugang – sei es auf der Stereoanlage, dem Handy oder im Auto. Mit der entsprechenden Zugangsberechtigung (und Bezahlung), kann der Musikhörer bei Spotify nicht mehr nur die eigene Musiksammlung aus dem Netz abspielen, sondern je nach gebuchtem Paket auch fremde Titel.

Das sind neue Services, für die es eine wachsende Nachfrage gibt. Einst reine Software-Hersteller wie Microsoft spüren den Trend und bieten ihr Büroprogramm Office 365 gleichsam als Service, als Dienstleistung aus dem Netz an. Kleine und mittlere Unternehmen sollen so die Vorzüge „cloud“-basierter Dienste kennen- und schätzen lernen. „Cloud“ (Wolke) heißt die Technik aus dem Netz, die so einfach geteilt werden kann wie die Statusmeldung einer Facebookseite.

Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze