Bildungsforscher setzt auf mehr selbstständiges Denken
„Und schon Kinder können lernen, Risiken und Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen. Es geht vor allem darum, im späteren Leben Informationen aus den Bereichen Gesundheit, Geld und digitale Medien einordnen zu können.“ Gigerenzer bezeichnet Lernen als fundamental sozialen Prozess. Ein Beispiel: Kinder, die schon früh mit Sprachprogrammen wie „Baby Einstein“ trainieren – was in den USA oft versucht wird -, lernen wesentlich weniger, als wenn ihre Eltern ihnen vorlesen.
„Computer können Lehrer, und auch deren Vorbildfunktion, nicht ersetzen“, sagt der Forscher. Er prognostiziert, dass ähnlich wie in den USA auch in Deutschland die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen werden. Gigerenzer: „Eine interessante Frage ist dann, wie unsere Freizeit aussieht. Ob wir dann mehr Zeit für Soziales oder Ehrenämter einsetzen, hängt vor allem davon ab, ob uns die digitale Revolution eher zu Menschen macht, die nur für Geld leben oder deren Ziele breiter gefächert werden.“