Waco

Hirnfressende Amöbe: Erneut stirbt Amerikaner

Histopathologie der Amöben-Meningoenzephalitis
Histopathologie der Amöben-Meningoenzephalitis Foto: CDC (gemeinfrei)

Als unsere Zeitung im Juli 2015 über eine hirnfressende Amöbe in warmen Gewässern berichtete, staunten viele ungläubig. Doch jetzt ist erneut ein Amerikaner Opfer des Einzellers vom Typ Naegleria fowleri geworden. Über den Fall berichten mehrere US-Medien und die Verwandten des Opfers, die eine Stiftung ins Leben gerufen haben und Geld sammeln, um die Infektion durch den Einzeller besser erforschen zu können.

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Wie in früheren Fällen begannen die Beschwerden auch bei dem 29-jährigen Surfer Fabrizio Stabile aus Ventor (US-Bundesstaat New Jersey) mit starken Kopfschmerzen. In der Klinik wurde eine bakterielle Meningitis diagnostiziert. Allerdings reagierte der Patient nicht auf die Behandlung. Als die Ärzte in seiner Nervenflüssigkeit die „Killer-Amöbe“ entdeckten, war es bereits zu spät für den Mann.

Angesteckt haben soll er sich in einem Surferpark in Waco (Texas), der laut US-Medien gesperrt wurde. Die US-Gesundheitsbehörde CDC will dort das Wasser auf ein Vorkommen der Amöbe testen, heißt es. Laut CDC gab es seit 1962 allein in den USA 143 Infektionsfälle, die meisten in Texas und Florida. Nur drei Menschen haben diese schwere Form der Hirnhautentzündung bislang überlebt. Besonders in den USA wächst die Angst vor der Amöbe. Seit 1995 starben dort bereits 23 Menschen nach einer Infektion.

Naegleria fowleri
Naegleria fowleri
Foto: CDC (gemeinfrei)
Doch wie gelangt die „Killer-Amöbe“ ins Gehirn der Menschen? Der Koblenzer Parasitologe Dr. Patrick Scheid vom Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Koblenz erklärte unserer Zeitung dies 2017 so: Die meisten Infizierten sind beim Baden in besonders warmen, stehenden Gewässern mit dem Einzeller in Berührung geraten. In den Körper kommt die Amöbe über die Nasenschleimhaut. „Sie kriecht dann über den Riechnerv ins Gehirn, wo sie die Nervenzellen zerstört.

Vom Auftreten erster Symptome bis zum Tod bleiben meist kaum 72 Stunden. Schon nach ein bis zwei Tagen kann man fast nichts mehr für die Patienten tun.“ Die Gefahr lauert vor allem in 30 bis mehr als 40 Grad warmen Gewässern, in denen sich die Temperatur länger hält, sagt Scheid. Meist sind es Gewässer in heißen Gegenden wie in Australien, Indien, Pakistan oder eben in Texas. Christian Kunst