Nach Freilassung: Strenge Auflagen für Ex-Guantánamo-Häftlinge

US-Soldat
Bergdahl hatte sich Ende Juni 2009 von seinem Stützpunkt in Afghanistan entfernt. Foto: US Army

Washington (dpa). Die als Gegenleistung für den US-Soldaten Bowe Bergdahl freigelassenen Terrorverdächtigen aus dem Gefangenlager Guantánamo Bay unterliegen einem Zeitungsbericht zufolge strengen Auflagen.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Der 28-jährige Bowe Bergdahl war seit Ende Juni 2009 festgehalten worden.

Intelcenter

Bergdahl hatte sich Ende Juni 2009 von seinem Stützpunkt in Afghanistan entfernt.

US Army

US-Soldat Bowe Bergdahl in einem Propaganda-Video der Taliban.

Intelcenter

Der Vater von Bowe Bergdahl spricht nach der Freilassung seines Sohnes.

John Harrington

In den USA wurde Bergdahls Freilassung zwar mit Erleichterung aufgenommen, es gab aber auch Kritik.

John Harrington

US-Präsident Obama und die Eltern Bergdahls bei einem Pressetermin.

John Harrington

Für die fünf Männer gelte ein striktes Verbot, andere zu militärischen Handlungen anzustacheln oder dafür Geld zu beschaffen, berichtete die „Washington Post“ am Freitag. Zudem gelte für die Afghanen ein einjähriges Reiseverbot, obwohl die Taliban die USA darum gebeten hatten, die Männer zur jährlichen Pilgerfahrt Haddsch nach Mekka ins nahe gelegene Saudi-Arabien reisen zu lassen.

Das Blatt beruft sich bei dem Bericht auf namentlich nicht genannte US-Regierungsbeamte, die mit den Details des umstrittenen Gefangenenaustauschs vertraut sind. Ein Papier, das die Bedingungen des Deals mit den Taliban auflistet, ist bislang unter Verschluss. Dies diene auch dem Schutz des Golf-Emirats Katar, das den Austausch vermittelt hatte. Die Bedingungen hätten US-Präsident Barack Obama und der Emir Katars, Scheich Tamim, per Handschlag besiegelt. Obama hatte den teils heftig kritisierten Austausch am Donnerstag verteidigt und gesagt: „Dafür werde ich mich nicht entschuldigen.“

Trotz dieser Einschränkungen können sich die Männer in Katar aber frei bewegen. „Sie stehen nicht unter Hausarrest. Es ist möglich, dass sie in den Straßen Katars gesehen werden“, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Das bedeute aber noch keine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. Kritiker befürchten allerdings, dass die dortige Aufsicht nicht streng genug sein wird, um die fünf Ex-Häftlinge von einer Beteiligung am Kampf der Taliban abzuhalten.

Dem nach fast fünf Jahren Gefangenschaft freigekommenen Soldaten Bergdahl geht es nach US-Militärangaben unterdessen von Tag zu Tag besser. Sein Zustand sei stabil, es gebe Anzeichen der Besserung, teilte das Regional Medical Centre (LRMC) im rheinland-pfälzischen Landstuhl mit. Dort wird der 28-Jährige auf sein Leben in Freiheit vorbereitet. Wie lange er sich in Landstuhl aufhalten wird, hänge vom Heilungs- und Wiedereingliederungsprozess ab. Das LRMC ist das größte US-Krankenhaus außerhalb der USA.

Auch eine Woche nach dem spektakulären Austausch ist unklar, ob Bergdahl seinen Posten verließ oder gar desertierte. Die unabhängige Zeitung „Military Times“ berichtete, dass Bergdahl seine Basis in Afghanistan mindestens einmal verlassen haben könnte, bevor die Taliban ihn gefangen nahmen.