Schlagabtausch CONTRA: Weg von Cannabis! Weg von jeder Droge!

Von Christian Baldauf Sorgen, Ängste, Probleme – weggewischt? Beim Kiffen den Alltag durch eine rosarote Brille erleben? Ein trügerisches Gefühl. Die Droge kann süchtig und den Körper krank machen. Psychische Abhängigkeit, Gedächtnisausfälle, Gehirnschädigung, Verhaltensstörungen – das sind nur einige mögliche Folgen.

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Von Christian Baldauf

Sorgen, Ängste, Probleme – weggewischt? Beim Kiffen den Alltag durch eine rosarote Brille erleben? Ein trügerisches Gefühl. Die Droge kann süchtig und den Körper krank machen. Psychische Abhängigkeit, Gedächtnisausfälle, Gehirnschädigung, Verhaltensstörungen – das sind nur einige mögliche Folgen. Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. Eine „Schrittmacherdroge“, die den Umstieg auf härtere Substanzen programmiert, ein Einstieg in die Abhängigkeit. Im Internet schreibt ein Mann, der nach langen Jahren von Cannabis losgekommen ist:

„Von den Freunden, mit denen ich begonnen habe zu konsumieren, haben zwei Selbstmord begangen, einer ist jetzt heroinabhängig, ein weiterer ist nach wie vor Konsument … und ein weiterer studiert Ethnologie … Will heißen, dass der Mensch sehr unterschiedlich auf die Substanz reagiert und die Folgen des Konsums nur schwer abzuschätzen sind.“

Für mich heißt das: Hände weg von einer neuen Haschgrenze! Hände weg von einer Legalisierung in Schritten! Jedes Gramm Cannabis, das als Rauschmittel und nicht als Medikament konsumiert wird, ist ein Gramm zu viel. Was die rot-grüne Landesregierung plant, ist grundfalsch. Fast alle anderen Bundesländer halten an der Eigenbedarfsgrenze von nur sechs Gramm fest. Zu Recht! Denn „Cannabis ist und bleibt eine Droge. Damit ist nicht zu spaßen. Der Missbrauch kann gravierende Folgen haben, insbesondere für junge Menschen.“ Das sind die Worte des ehemaligen rheinland-pfälzischen SPD-Justizministers, als er 2007 die Grenze von zehn auf sechs Gramm absenkte. Diese richtige Entscheidung gibt die Landesregierung preis. Ein Opfer auf dem Altar des Koalitionsfriedens. Ein Politspiel um die Zukunft junger Menschen. War das der Deal? Hochmoselübergang gegen Cannabis?

Rot-Grün sendet jedenfalls ein verheerendes, irreführendes Signal aus, gaukelt Jugendlichen Harmlosigkeit vor. Diese verstehen: „Cannabis ist ja nicht so schlimm.“ Ich kann die Reaktion der rheinland-pfälzischen Polizei nur begrüßen. Die Gewerkschaft der Polizei erklärt, hier werde gerade ein „Scheunentor“ aufgerissen. Und schon wird eifrig weiter an diesem Tor gezerrt. Gehen doch die neuen Pläne der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz längst nicht weit genug. Sie will die Grenze auf 15 Gramm hochdrücken, ja sogar „alle Drogen legalisieren“. Das ist der wahre Stoff, aus dem Grünen-Träume sind. Hier wird das Recht auf Rausch für alle zum Leitbild propagiert. Durch „fachgerechte Abgabe in Drogenfachgeschäften“ werde „ein selbstbestimmter Konsum möglich“, so die Grüne Jugend. Mitnichten. Ein „selbstbestimmter Konsum“ ist eine Farce, die Formulierung eine gefährliche Verharmlosung der Tatsache, dass sich Sucht und Selbstbestimmung in den allermeisten Fällen ausschließen. Die Flucht in den Rausch ist genau das Gegenteil von selbstbestimmtem, erfülltem Leben.

Die SPD hat im Rechtsausschuss des Landtages argumentiert, man wolle mit der Anhebung der Eigenbedarfsgrenze die Kriminalisierung meist junger Täter vermeiden. Strafrechtliche Sanktionen seien der falsche Weg. Ich sehe das anders. Es geht hier nicht um Kriminalisierung. Junge Menschen brauchen klare Signale! Auch rote Stoppsignale! Ihnen muss verdeutlicht werden: bis hierhin und nicht weiter. Das hilft ihnen wirklich. Klare Vorgaben.

Die rheinland-pfälzische SPD führt als weiteren Grund ins Feld: Cannabisprodukte hätten inzwischen einen geringeren Wirkstoffgehalt. Das weisen Polizeipraktiker zurück. Sie sagen, der Wirkstoffgehalt habe im Gegenteil zugenommen. Ich vertraue hier der Darstellung der Polizei. Noch ein Argument von Rot-Grün: Die Anhebung entlaste Polizei und Justiz. Das ist der falsche Ansatz. Es geht hier nicht um die Entlastung der Justiz, sondern um den Schutz junger Menschen. Ich möchte im Gegenteil den Ermittlungsbehörden zurufen: Gehen Sie auch weiterhin hart und konsequent gegen Handel und Besitz von Cannabis vor!

Für mich sind die Argumente, mit denen die Landesregierung ihre Initiative begründet, nicht stichhaltig. Sie führen zu keiner effizienteren Drogenpolitik. Auch haben sich die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und damit die Anforderungen an den Umgang mit Cannabis nicht geändert. Deshalb lehne ich eine Erhöhung der Grenzwerte strikt ab. Wir müssen im Gegenteil alles dafür tun, durch gezielte Aufklärung Menschen, vor allem junge Menschen, vom Konsum solcher Mittel abzuhalten.

Viele Befürworter erklären, angeblich sei das Gefahrenpotenzial von Cannabis niedriger als von anderen Drogen, selbst von Alkohol. Cannabis sei „relativ“ unschädlich. Eine „gute“ weiche Droge also? Nein, Droge ist Droge. Ich lehne es strikt ab, Cannabis als „weniger gefährliches“ Genussmittel darzustellen. Oder um es mit den Worten von Paul McCartney zu sagen: „Man darf Drogen nicht glorifizieren. Ich kenne genug Leute, die von ihren Trips nicht zurückgekehrt sind. Die sprangen aus dem Fenster, mussten feststellen, dass sie keine Flügel hatten, und knallten auf den Bürgersteig.“

Kiffen ist nicht harmlos. Gerade für Jugendliche, die in sensiblen neurobiologischen Umbau- und Entwicklungsphasen stecken. Wir sollten alles dafür tun, jungen Menschen eine Suchtkarriere bereits im Vorfeld zu ersparen. Hier kann es nur eine Devise geben. Und die lautet: Weg von Cannabis! Weg von jeder Droge!