Idar-Oberstein

Müller hat bewegte Firmengeschichte

Das Firmengebäude des Bernsteinhändlers Hans-Werner Müller.
Das Firmengebäude des Bernsteinhändlers Hans-Werner Müller. Foto: honorarfrei

Nicht jeder Müller oder Meier würde darauf kommen, gleich einen Flughafen zu kaufen. Einer aber vielleicht schon: Hans-Werner Müller. Viele überrascht es, dass der 64-jährige Tiefensteiner ein entscheidender Mann im Hahn-Verkaufsprozess sein soll. Denn rasch ist von einer Insolvenz des Bernsteinexperten die Rede.

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Rückblende: Im Jahr 2002 wurde beim Amtsgericht Idar-Oberstein ein Insolvenzverfahren gegen die damalige Firma „Hans-Werner Müller Bernstein“ eröffnet. Nach dem Ablauf der sogenannten, sechs Jahre dauernden Wohlverhaltensphase war es Müller dann wieder erlaubt, eine neue Firma zu gründen. Offensichtlich war er in der Zwischenzeit allerdings zumindest mittelbar in Handelsgeschäfte mit eingebunden. Dann bereits am 2. Dezember 2002 hat eine gewisse Kinga Smolinska das Unternehmen Facett Amber OHG beim Amtsgericht Bad Kreuznach ins Handelsregister eintragen lassen. Gegenstand des von der damals 24-Jährigen begründeten Unternehmens ist der Großhandel mit Bernsteinen. Weiter wurde Müller von dieser Firma zum 17. März 2003 Einzelprokura erteilt, bevor Smolinska mit Wirkung zum 8. Februar 2005 als Gesellschafterin ausgeschieden ist und ihren Anteil an Marzenna Danecka abgegeben hat.

Prokurist einer Bernstein-Handelsfirma

Die heute 47-Jährige ist Alleininhaberin der Firma, Müller hat offensichtlich nach wie vor Einzelprokura. Im August 2008 wurde dann die Firma Eurasia Amber GmbH gegründet, die den „Handel mit Bernsteinen, Edelsteinen und Metallen sowie die Beteiligung an Unternehmen zur Gewinnung von Bernstein und zum Betrieb touristischer Einrichtungen“ zum Zweck hat. Geschäftsführer sind bis heute, nach einem zwischenzeitlichen internen Wechsel, Müller und der offensichtlich in Hong-Kong lebende Hunsrücker Udo Wilhelm. Die Jahresabschlüsse der heute noch am Wohnsitz von Müller existierenden Firma weisen darauf hin, dass es größere Verbindlichkeiten gibt, der Abschluss des Jahres 2014 weist laut Bundesanzeiger einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von fast 29.000 Euro auf sowie Verbindlichkeiten von fast 174.000 Euro.

Auf „Schatzsuche“ in Bitterfeld

Im April 2015 berichtete die „Mitteldeutsche Zeitung“ über eine „Schatzsuche in Bitterfeld“, bei der Müller eine entscheidende Rolle spielte. Es geht in dem Artikel um einen „mehrwöchigen Feldversuch“, bei dem von einer schwimmenden Arbeitsinsel aus Spezialtaucher im Einsatz waren, um laut Müller geschätzte 20 Kilogramm schwere Bernsteine vom Boden des Goitzsch-Sees zu holen – geträumt wurde damals von einer Bernstein-Manufaktur und hochtrabenden Tourismusideen, bislang ist aus diesem Projekt in Bitterfeld noch nichts Konkretes geworden. „Wir arbeiten daran“, hieß es seitens der Goitzsche Tourismus GmbH am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung. Dem telefonischen Gesprächspartner war von einer Beteiligung Hans-Werner Müllers aus Idar-Oberstein nichts bekannt.

Zurück nach Idar-Oberstein: Weiterhin wird am dortigen Firmensitz seit dem 31. Mai 2006 das Unternehmen Facett Art e.K. betrieben, das sich auf Import und Export von Bernsteinen versteht. Inhaber war zunächst der Bernsteinspezialist Klaus-Peter Jilek aus Bad Grönebach, seit dem 2. Dezember 2009 ist Müller der Inhaber. Von August 2008 bis September 2011 betrieb Müller am gleichen Ort den Fisch-Großhandel Eura Trans Import/Export GmbH. Gelöscht wurde zudem am 28. Januar 2015 das Unternehmen Lanz Lighting GmbH, das Müller im Januar 2010 mit Partner-Geschäftsführer Bernd Hoffmann gestartet hatte.

red