Darmstadt

Mars-Landung: Auch in Deutschland wird gejubelt

Wissenschaftler erwarten im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur ESA mit Spannung die Landung von „Curiosity“.
Wissenschaftler erwarten im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur ESA mit Spannung die Landung von „Curiosity“. Foto: dpa

Bei der ESA in freut man sich über das geglückte Manöver. Die Wissenschafter haben mit ihrer Sonde „Mars-Express“ einen entscheidenden Anteil am Erfolg.

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Darmstadt – Bei der ESA in freut man sich über das geglückte Manöver. Die Wissenschafter haben mit ihrer Sonde „Mars-Express“ einen entscheidenden Anteil am Erfolg.Gute Voraussetzungen sehen anders aus: Etliche Mars-Missionen sind gescheitert, das neueste Manöver ist nur am Computer erprobt und furchtbar komplex, der Landeplatz rund 250 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Trotzdem herrscht eine aufgeräumte Stimmung bei den Wissenschaftlern der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), bevor das Nasa-Roboterfahrzeug „Curiosity“ auf dem Mars aufsetzt.

Wissenschaftler erwarten im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur ESA mit Spannung die Landung von „Curiosity“.
Wissenschaftler erwarten im Kontrollzentrum der Europäischen Raumfahrtagentur ESA mit Spannung die Landung von „Curiosity“.
Foto: dpa

Das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt ist prall gefüllt mit Bildschirmen, auf denen Fotos des Planeten Mars, komplizierte Diagramme und natürlich der Countdown bis zur Landung zu sehen sind. Mit der Landung des Rovers „Curiosity“ fällt auch den Darmstädter Experten ein Stein vom Herzen. Kurzer Applaus brandet auf, Umarmungen hier und dort: „Natürlich ist man glücklich, wenn man bedenkt, was alles schiefgehen kann bei so einer Mission“, sagt der frühere Astronaut Thomas Reiter, der heute den ESA-Bereich bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb leitet.

Weil nicht alles immer reibungslos verläuft, haben die US-Amerikaner die ESA um Hilfe gebeten: Die seit 2003 im All kreisende ESA-Sonde „Mars Express“ zeichnet in den entscheidenden Momenten wichtige Daten über die Eintritts- und Landephase auf und liefert sie an die Nasa-Kollegen. Auch bei der Definition des Landeplatzes hatte sie schon geholfen. „Wir sind für die Nasa so etwas wie ein Ass im Ärmel“, sagt Manfred Warhaut, Leiter der ESA-Abteilung für den Missionsbetrieb. Denn „Curiosity“ selbst kann aus der Mars-Atmosphäre zunächst nur wenige Informationen an die Erde schicken. Wobei die unscharfen Schwarz-Weiß-Fotos und piepsenden Töne wenige Momente nach der Landung bereits ausreichen, um auch die Darmstädter Forscher glückselig zu machen.

Die erfolgreiche Mission zum Roten Planeten hat auch einen hohen Stellenwert für die europäische Raumfahrt. „Auf die Daten, die ,Curiosity' sammeln wird, können auch wir zugreifen und unsere eigenen Projekte entsprechend weiterentwickeln“, sagt Mark McCaughrean, der ESA-Leiter für Forschungs- und Wissenschaftsunterstützung. „Bei uns stehen in den kommenden Jahren selbst zwei Mars-Missionen an, darunter eine Landung 2018.“

Im Rahmen des ExoMars-Projektes der Weltraumorganisation soll auch nach Wasser gegraben werden, deshalb ist es es wichtig, dass „Curiosity“ Erfolg hat. „Für uns ist die derzeitige Mission eine weitere Säule, auf der wir aufbauen können“, sagt McCaughrean. Außerdem wecke das Mars-Projekt das Interesse von Öffentlichkeit und Geldgebern für die Raumfahrt.

",Curiosity' wird auch der ESA einen Schub geben“, ist Ulrich Christensen überzeugt. Schließlich ist die ESA auch bei ihren eigenen Mars-Missionen auf die Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern angewiesen, sagt der Experte vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (Katlenburg-Lindau). Bereits in „Curiosity“ steckt europäische Technik: So hat bei der Entwicklung des Mars-Rovers ein Programm des Konzerns Siemens geholfen. Sensoren einer Mainzer Firma helfen dem Roboter bei der Orientierung.

In dem Moment, als der „touchdown completed“ gemeldet wird, hat sich die Arbeit des „Mars Express“ für „Curiosity“ erst mal erledigt. Ein paar Stunden lang werden noch Informationen gesammelt, dann verschwindet die Sonde wieder aus dem Umfeld, um ihrer eigentlichen Tätigkeit nachzugehen.

von Martin Oversohl