Banken geraten unter Stress

Brüssel/Berlin – Die deutschen Banken stehen laut der europäische Bankenaufsicht EBA mitten in der Schuldenkrise vor teils gigantischen Kapitallücken. Sechs Institute brauchen nach Einschätzung der europäischen Aufseher für Krisenzeiten insgesamt 13,1 Milliarden Euro zusätzliches Kernkapital. Die größte Lücke machte der jüngste Stresstest der EBA bei der teilverstaatlichten Commerzbank mit 5,3 Milliarden Euro aus, wie die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin am Donnerstagabend erklärten.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Brüssel/Berlin – Die deutschen Banken stehen laut der europäische Bankenaufsicht EBA mitten in der Schuldenkrise vor teils gigantischen Kapitallücken. Sechs Institute brauchen nach Einschätzung der europäischen Aufseher für Krisenzeiten insgesamt 13,1 Milliarden Euro zusätzliches Kernkapital. Die größte Lücke machte der jüngste Stresstest der EBA bei der teilverstaatlichten Commerzbank mit 5,3 Milliarden Euro aus, wie die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin am Donnerstagabend erklärten.

Der Deutschen Bank fehlen 3,2 Milliarden Euro, um eine harte Kernkapitalquote von 9 Prozent zu erreichen. Kapitalbedarf haben auch die DZ Bank (353 Millionen Euro), die Landesbanken Helaba (1,5 Milliarden Euro), NordLB (2,5 Milliarden Euro) und WestLB (224 Millionen Euro). Die WestLB stand nur noch pro forma auf der Liste, die Zerschlagung des Instituts ist längst beschlossen.

Bundesbank und Bafin stellten klar, dass der nun festgestellte Kapitalbedarf „in erster Linie aus Anwendung einer sehr harten Kernkapitaldefinition“ resultiert. Teilweise ist der Kapitalbedarf bereits gedeckt: So haben die Träger der Helaba und der NordLB längst Maßnahmen zur Kapitalstärkung beschlossen. Diese werden aber erst zum Jahresende wirksam und wurden von der EBA wegen des Stichtags 30. September 2011 nicht anerkannt.

Zudem ließ die Londoner Behörde EBA die zumeist schlechten Geschäftsergebnisse aus dem dritten Quartal einfließen, setzte strengere Maßstäbe für Risikoanlagen an und schränkte die Verrechnung von Gewinnen und Verlusten bei Staatsanleihen ein. Der beim EU-Gipfel Ende Oktober beschlossene Test soll Vertrauen in die Stabilität der Banken zurückgewinnen. Kritiker bezweifeln, dass das gelingt. Denn hinter den Kulissen tobte in den vergangenen Wochen ein heftiger Streit zwischen der noch jungen Londoner Behörde EBA und nationalen Aufsehern. Die ursprünglich für Mitte November geplante Veröffentlichung der Ergebnisse hatte sich immer wieder verschoben.

Mit dem Stresstest ermittelten die Aufseher, wie viel Geld den Banken fehlt, um auch bei einer Bewertung von Staatsanleihen zu Marktpreisen auf eine Kernkapitalquote von 9 Prozent zu kommen. Nach dem Stresstest haben die Institute nun bis 30. Juni 2012 Zeit, ihr Kapitalpolster zu verstärken. Ein weiterer Schlag droht allerdings von der Ratingagentur S&P, die die Kreditwürdigkeit der Geldhäuser schärfer überprüfen will.