Rheinland-Pfalz

Mehr Rheinauen bleiben vorerst nur ein Wunsch

Symbolbild
Symbolbild Foto: DPA

Umweltschützer sind überzeugt: Die Flüsse nehmen sich nach starken Regenfällen gewaltsam das Land zurück, das ihnen beim Zubetonieren der Ufer genommen wurde.

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Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Deshalb hat die Umweltschutzorganisation BUND auch scharf kritisiert, dass in Rheinland-Pfalz, Nordbaden und Südhessen keine Rheinauen auf einer Fläche von gut 10 000 Hektar Fläche revitalisiert wurden, damit Fluten gefahrlos ausufern. Der Hochwasserexperte Ralf Schernikau des Mainzer Umweltministeriums aber widerspricht im Gespräch mit unserer Zeitung dem Vorwurf, dass die Politik die Auenpläne aus den 90er-Jahren leichtfertig in ihren Schubladen versenkt hat. Das Vorhaben sei nicht an Landesregierungen, sondern auch in der Südpfalz an lokalen Widerständen gescheitert – an denen von Landwirten und Kommunen.

Die Internationale Rheinschutzkommission aber macht einen neuen Anlauf: Sie will noch in diesem Jahr mit einer neuen Studie erklären, wo wieder Auenlandschaften und damit neue Biotope entstehen könnten. Werden Pläne konkret, „müssen wir wie bei allen Großprojekten die Bevölkerung einbeziehen“, sagt Schernikau und weiß dabei aus den Erfahrungen beim Polderbau: Auch diese Pläne dürften „nur schwer umsetzbar sein“. Er sagt dies ohne Groll über lokale Egoismen. Denn auch in diesen Gebieten gehe es wie in stark vom Hochwasser gefährdeten Regionen immer „um Existenzen“.

In Rheinland-Pfalz werden aus jeder Katastrophe Lehren gezogen. Eine Erkenntnis nach dem Elbe-Hochwasser von 2002: Bei diesen Wassermassen würden auch die für ein Jahrhunderthochwasser ausgelegten Deiche am Rhein überflutet – in Ludwigshafen wie in Neuwied. Deshalb haben sich – auch an Mosel und Nahe – Hochwasserpartnerschaften gebildet, die sich auf den gefürchteten Katastrophentag X vorbereiten – beispielsweise mit Evakuierungsplänen. Im Boot der Partnerschaften sitzen beispielsweise Verwaltungen und Feuerwehren. „An der Elbe waren die Schäden so hoch, weil man nicht vorbereitet war“, sagt Schernikau.