Berlin

Hoffmann: Politik muss junge Talente fördern und sich auffrischen

Hubertus Hoffmann, der in Rheinland-Pfalz nach Spuren von Familie Georg Krämer, den Eltern seines deutsch-amerikanischen Mentors Fritz Kraemer, suchte, ist nicht nur wegen seines Buches über den hochrangigen Berater in der US-Außenpolitik bekannt. Der 55-Jährige ist Jurist, arbeitete als Journalist auch beim ZDF und tritt heute als Investor auf.

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Noch mit Unterstützung Kraemers, der Hoffmann als Student in den USA geostrategisch prägend förderte, gründete er die World Security Network Foundation (WSN). Sie will global wie digital außenpolitische Talente fördern – auch und vor allem in der arabischen Welt, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Hoffmann spricht davon, dass er Kraemers Vermächtnis digital umsetzt.

Denn der habe bis ins hohe Alter junge Talente entdecken und für demokratische Werte begeistern wollen. Auch Politikern habe er eingebläut, dass die Politik sich „ständig mit frischen Talenten und guten Ideen und Idealen bereichern muss“. Zu viele Politiker hätten „als Weintraube begonnen und enden als Rosine“ – viel zu angepasst und opportunistisch.

Nach Hoffmanns Worten arbeiten an den Stiftungs-Auftritten im Netz 100 junge Redakteure aus 34 Ländern mit. Im Beirat der Stiftung arbeiteten erfahrene Außenpolitiker und Militärs wie Klaus Naumann, bis 1996 Generalinspekteur der Bundeswehr, mit. Das nächste große Projekt widme sich der respektvollen Toleranz von Religionen. Nach Hoffmanns Einschätzung ist die heutige Außenpolitik zu passiv. Man passe sich neuen Realitäten an statt sie aktiv mitzugestalten. Weil man Entwicklungen hinterherlaufe, lasse man die Kräfte der Freiheit wie nach der „Arabellion“ auch allein.

Er fordert eine „nachhaltigere Außenpolitik“ und ein Mentoren-Programm, das gezielt talentierte junge Leute aus den Krisengebieten mit erfahrenen Beratern unterstützt und die Werte der UN-Carta vermittelt. Hoffmann sagt, dass ihn Kraemer – der letzte Preuße mit Monokel und Gehstock am Potomac River – nach ersten wirtschaftlichen Erfolgen energisch drängte, „an die Gesellschaft etwas zurückzugeben“.

Dies ist ihm auch in Koblenz gelungen, als er die Forschung von Richter Joachim Hennig über Kraemers in der NS-Zeit verfolgten Vater auch mit Fotos ergänzen konnte.

us