Mainz

Drachen, Drill, Diät: Bob Boys bauen am Siegerflieger

Kleiner Schrebergarten, große Pläne: Oliver Schopp, Niki Radtke und Pascal Schirra präsentieren den Zwischenstand ihres Bob-Baus.
Foto: Harry Braun
Kleiner Schrebergarten, große Pläne: Oliver Schopp, Niki Radtke und Pascal Schirra präsentieren den Zwischenstand ihres Bob-Baus. Foto: Harry Braun

Styrodur, Bambus, Kleber – damit werden Fliegerträume wahr, zumindest die der Bob Boys. Die stecken in den Vorbereitungen für den Flugtag im Zollhafen. Der 28. Mai soll ein Meilenstein der Fliegerei werden.

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Mainz – Styrodur, Bambus und Kleber. Viel Kleber. Bekloppt viel Kleber. Damit werden Fliegerträume wahr, zumindest die von den Bob Boys. Das Quintett steckt bis über zehn Ohren in den Vorbereitungen für den Red-Bull-Flugtag im Zollhafen. Der 28. Mai 2012 soll ein Meilenstein in der Geschichte der Fliegerei werden.

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Die fünf Bruchpiloten Niki Radtke, Dirk Flaxmeyer, Oliver Schopp, Pascal Schirra und Moritz Schmidl, die beim Flugspektakel für die Mainzer Rhein-Zeitung an den Start gehen, haben ihre Kommandozentrale von der Mainzer Innenstadt ins Rheinhessische verlegt. Wer Großes baut, braucht Platz. Und groß wird der Bob: Fünf Meter misst der Körper, der momentan noch ziemlich platt daherkommt. Die gewagte Konstruktion besteht größtenteils aus Styrodur-Platten. Vorn in der Mitte ist ein Loch, in dem es sich der Pilot bequem machen darf.

Der Pilot guckt aber ein bisschen skeptisch. „Also, manchmal frage ich mich schon, ob meine Kollegen dran denken, dass ich da drin sitze“, sagt Olli Schopp und schnappt sich ein Stück Schokolade zur Nervenberuhigung. Daraus wird aber nichts: „Ey, das geht jetzt nicht mehr“, meint Baumeister Niki Radtke und nimmt ihm die Schokolade weg. Der Mann muss schließlich leicht wie eine Feder sein. 120 Kilo darf der Bob laut Veranstalter maximal wiegen, dazu das Gewicht des Piloten – je weniger desto besser.

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Allzu viele Sorgen muss sich Schopp, der sich aus rund neun Metern Höhe in den Rhein stürzen wird, nicht machen. Red Bull prüft die Risiken: Der Bob muss über den TÜV. Und wenn alles klappt, wird die Landung eine ganz sanfte sein. Schließlich haben sich die Bob Boys Tipps von Markus Prüssmann geholt. Der Mann ist der frühere Chef von Pascal Schirra und begeisterter Drachenflieger. Das Beste an ihm: Er ist optimistisch. „So ein Ding kann durchaus fliegen“, sagt er mit Blick auf den noch unfertigen Bob. „Letztlich kommt es auf die Strömungsgeschwindigkeit am Flügel an. Wichtig ist, dass der Wind am Flugtag von vorne kommt. Und die Anschieber müssen schnell sein.“

Rund 250 Arbeitsstunden haben die Fünf schon investiert in ihre Vorbereitungen, aber die größte Herausforderung steht noch bevor: der Bau der Flügel. „Anfangs dachten wir: Wir kaufen einen Kasten Bier und feiern uns selbst – so einfach ist es nicht. Nicht mehr. Wir wollen was reißen“, sagt Radtke. Deswegen hat Prüssmann einen Hängegleiter mitgebracht. Von dessen Flügelform und Flugverhalten wollen die Helden in spe was lernen. Aber gelernt haben sie bislang eh schon so einiges:

  1. Schokolade ist schlecht für die Figur. Vor allem für die von Pilot Olli. Bis 28. Mai sollte er am besten gar nicht mehr essen.
  2. Für die Anschieber sind Zigaretten tabu. Ein Trainingsplan mit Weinbergintervallsteigerungsläufen ist in Arbeit.
  3. Zu Ex-Chefs sollte man ein gutes Verhältnis pflegen. Vor allem, wenn sie Flieger sind.

In einem Online-Tagebuch berichten unsere fünf Helden über ihre Vorbereitungen. Mehr Infos zur Veranstaltung: www.redbullflugtag.de. Dort werden auch alle Flüge live übertragen.

Alexandra Schröder