An Silvester steigt die Zahl der Notrufe

Bad Kreuznach/Birkenfeld – Auf der integrierten Rettungsleitstelle, in der alle Notrufe für Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz aus den Landkreisen Birkenfeld und Bad Kreuznach unter der Rufnummer 112 gebündelt werden, war es über Weihnachten relativ ruhig. 789 Notrufe sprechen eine andere Sprache, aber das sei im Rahmen der Erwartungen, zieht Wilfried Diepers Bilanz. Jetzt steht Silvester vor der Tür. „Das ist eine ganz andere Sache“, weiß der Leitstellenchef.

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Bad Kreuznach/Birkenfeld – Auf der integrierten Rettungsleitstelle, in der alle Notrufe für Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz aus den Landkreisen Birkenfeld und Bad Kreuznach unter der Rufnummer 112 gebündelt werden, war es über Weihnachten relativ ruhig. 789 Notrufe sprechen eine andere Sprache, aber das sei im Rahmen der Erwartungen, zieht Wilfried Diepers Bilanz. Jetzt steht Silvester vor der Tür. „Das ist eine ganz andere Sache“, weiß der Leitstellenchef.

Deshalb rüstet die Wache auf, geht mit vier Disponenten ans Werk. Am ersten Weihnachtstag ist es ruhig auf der Leitstelle. Jedenfalls hat es den Anschein zum Zeitpunkt unseres Besuchs gegen 17 Uhr, obwohl alle Rettungswagen „draußen“ sind. Diana Armbrüster, Thorsten Endres und Volker Schommer sind zur Mittagsschicht eingeteilt. „Die Naheschiene“, scherzt Endres. Er kommt aus Kirn, Schommer aus Birkenfeld, Armbrüster reist aus Weinsheim an.

Auch der Chef ist da – Wilfried Diepers schaut an Feiertagen selbstverständlich rein. Wenn es ruhig zugeht auf der Wache, heißt das nicht: Es ist nichts los. Allein an Heiligabend gab's 280 Notrufe, dazu zehn Feuerwehreinsätze.

Rettungsdienst und Feuerwehr sind eins – die Ansprechpartner am Notruf-Telefon sind es auch. Alle 16 Disponenten, die den Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr garantieren, sind Rettungsassistenten und haben eine Gruppenführerausbildung bei der Feuerwehr. Und Berufserfahrung. Alle fuhren jahrelang im Rettungsdienst. „Das hier ist kein Telefonistenjob“, sagt Diepers – die Disponenten an ihren PC-Arbeitsplätzen müssen sich in die Lage der Anrufer hineindenken, sortieren, Lösungen finden. „Wir brauchen das Leitstellen-Gen“, scherzt Schommer. „Das Team muss miteinander können, sich unterstützen, sonst leiden die Patienten“, sagt Diepers.

Ein Anrufer schildert einen Notfall. Herzprobleme. Welches Rettungsauto soll raus? Eines ist auf dem Rückweg von Meisenheim, eins steht in Stromberg, ist näher am Einsatzort. Doch die Kollegen im fahrenden Auto werden schneller sein – sie übernehmen.

„Mit der Strategie, stets das nächste Auto, das nächste Krankenhaus einzubeziehen, fahren wir gut“, weiß Diepers. Kreisgrenzen sind kein Hindernis. Weil die Kreuznacher Leitstelle auch die Autos von Mainz-Bingen auf dem Schirm hat, werden Einsatzwagen von dort geordert und umgekehrt Kreuznacher Autos von der Mainzer Wache.

„Besuch“ ist aus Ingelheim angemeldet – dort sind Betten knapp. Am ersten Weihnachtstag herrscht in Kreuznach kein Mangel. Vor Weihnachten wurden viele Patienten entlassen, denn das Fest will man daheim mit seinen Lieben verbringen. „Morgens um zehn ist der Horror, dann wollen alle zugleich gefahren werden“, weiß Schommer. Am zweiten Feiertag geht es wieder in die andere Richtung. Auch Dialysepatienten, die nur liegend gefahren werden können, müssen routinemäßig zur Behandlung. Die Zahlen sprechen für sich: 168 Einsätze am ersten, 341 am zweiten Weihnachtstag.

Da sind Fehlalarme mehr als ärgerlich. Auch an den Feiertagen klingelte es mehrfach. „Oft sind’s spielende Kinder,“ weiß Diepers. Wenn sich die Leitstelle dann bei den Eltern meldet, will es niemand gewesen sein. Dabei müsste allen klar sein, dass der Notruf trotz Tastensperre funktioniert.

Von unserem Redakteur Armin Seibert