London

1:2 gegen England nach Verlängerung: DFB-Frauen verlieren EM-Finale

Aus der Traum vom EM-Titel: Nicht nur bei Abwehrspielerin Kathrin Hendrich ist die Enttäuschung groß.
Aus der Traum vom EM-Titel: Nicht nur bei Abwehrspielerin Kathrin Hendrich ist die Enttäuschung groß. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Hängende Köpfe in London: In einem spannenden Finale hat die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft den EM-Titel knapp verpasst. Nach 120 Minuten unterlag die DFB-Elf mit 1:2 gegen England.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Prinz William bejubelte im Tollhaus Wembley den ersten englischen Titel seit 1966, für die deutschen Fußballerinnen endete dagegen die Traumreise ohne Krönung. Beeinträchtigt durch den kurzfristigen Ausfall von Kapitänin und Torjägerin Alexandra Popp verpasste der Rekord-Europameister mit dem 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen das Gastgeber-Team aus England seinen neunten Titel. Chloe Maggie Kelly sorgte mit ihrem Siegtreffer in der 111. Minute vor der EM-Rekordkulisse von 87 192 Zuschauern für ohrenbetäubenden Jubel im Fußball-Tempel Londons und für den ersten internationalen Titel der „Lionesses“ überhaupt.

Zuvor hatte Lina Magull (79.) die erstmalige Führung der Gastgeberinnen durch Ella Toone (62.) ausgeglichen. Torjägerin Popp konnte bei dem Spektakel nur mit trauriger Miene zuschauen. Die 31-jährige Wolfsburgerin hatte kurz vor dem Anpfiff wegen muskulärer Beschwerden passen müssen. Auch wenn es zum Titelgewinn am Ende nicht reichte, werden Deutschlands Fußballerinnen heute auf dem Frankfurter Römer geehrt.

„Es tut einfach nur weh. Wir haben 120 Minuten alles gegeben und uns auch durch das 0:1 nicht beirren lassen. Wir haben uns leider nicht belohnt. Das müssen wir erstmal sacken lassen. Wir sind trotzdem froh und stolz, dass wir so viele Menschen erreicht haben“, sagte Ersatzkapitänin Svenja Huth.

Zunächst hatte das DFB-Team aber einen Schock zu verdauen. Als die beiden Teams aus dem Spielertunnel kamen, führte überraschend Svenja Huth anstelle von Popp die deutsche Mannschaft an. Unmittelbar vor dem Anpfiff musste die sechsfache Torschützin passen, dafür kam Deutschlands Fußballerin des Jahres Lea Schüller in die Startelf. Womöglich war es die schlechte Nachricht vor dem Anpfiff – das deutsche Team begann nervös und sah sich in einem intensiven Spiel gleich großem Druck der Engländerinnen ausgesetzt. Erst ein Kopfball von Ellen White (3.), dann war Torjägerin Beth Mead über außen frei durch (9.) – Keeperin Merle Frohms hielt stark.

Deutsche Nadelstiche gab es auch, wie etwa der abgeblockte Schuss von Sara Däbritz (10.). Und Mitte der ersten Halbzeit hatte Marina Hegering gar die Riesenchance zur Führung, als die „Lionesses“ kurz vor der Ziellinie noch den Ball wegstochern konnten.

Mehr vom Spiel hatten in dieser Phase aber die Engländerinnen, die mit ihrem körperlichen Spiel der DFB-Auswahl große Probleme bereiteten. Auch das Pressing funktionierte beim Rekord-Europameister nicht wie gewünscht. Weil aber auch die Gastgeberinnen bei ihren Abschlüssen zu hastig und ungenau agierten, blieb es in den ersten 45 Minuten torlos.

Nach der Pause legte die deutsche Mannschaft den Vorwärtsgang ein und hatte durch die eingewechselte Tabea Waßmuth (48.) und die überragende Magull (49.) zwei große Chancen. Kurz darauf kam Schüller bei einem langen Ball einen Tick zu spät (57.). Das sollte sich rächen. Bei einem langen Ball war die deutsche Abwehr mal nicht auf der Höhe. Die eingewechselte Toone setzte den Ball mit einem Lupfer ins deutsche Tor. Das Team von Voss-Tecklenburg wollte die schnelle Antwort. Magull scheiterte erst mit einem Pfostenschuss – und war dann doch mit dem 1:1 zur Stelle.

Es wurde immer leiser in Wembley. Deutschland hatte die deutlich größeren Spielanteile. Doch England gab nicht auf. Es ging schließlich in die Verlängerung. Und dort hatten die Gastgeberinnen dank Kelly das bessere Ende für sich. Die 24-Jährige stocherte bei einer Unachtsamkeit den Ball ins Tor. Deutschland warf noch einmal alles nach vorn – ohne Erfolg.