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Rheinland-Pfalz

Rechnungshofkritik: Bleiben in Kliniken zu viele Betten leer?

Von Gisela Kirschstein
Die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser sind nicht genügend ausgelastet. Das jedenfalls kritisiert der Landesrechnungshof und fordert eine ordentliche Bedarfsplanung. Die Landesregierung will ohnehin ein neues Krankenhausgesetz vorlegen. Aber reicht das? Foto:  dpa
Die rheinland-pfälzischen Krankenhäuser sind nicht genügend ausgelastet. Das jedenfalls kritisiert der Landesrechnungshof und fordert eine ordentliche Bedarfsplanung. Die Landesregierung will ohnehin ein neues Krankenhausgesetz vorlegen. Aber reicht das? Foto: dpa

Der Rechnungshof Rheinland-Pfalz hat die Bedarfsplanung für die Krankenhäuser im Land scharf kritisiert und eine grundlegende Neuausrichtung gefordert. Der Bettenbedarf im Land orientiere sich nicht hinreichend am Bedarf, Bedarfsanalysen für manche Fachgebiete gebe es erst gar nicht, kritisierte Rechnungshofpräsident Jörg Berres bei der Vorstellung des Jahresberichts 2018. Mehr noch: Leistungsdaten wie Fallzahlen, Belegungstage, Verweildauern oder Auslastungsgrade seien bei der Fortschreibung der Planung überhaupt nicht genutzt worden.

Lesezeit: 2 Minuten
Der Landesrechnungshof hatte in seinem Jahresbericht 2018 die Situation der Krankenhäuser genauer unter die Lupe genommen. Die Prüfer ermittelten einen rechnerischen Überhang von rund 1800 Betten im Land. Ein wissenschaftliches Gutachten habe bereits vor Jahren die Verringerung der Betten im Land auf rund 19.000 empfohlen, das Land sei dem aber ...
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Land soll Altschulden abbauen

Rheinland-Pfalz. Das Land bleibt bei seinen Finanzen eines der Schlusslichter in Deutschland. Trotz sprudelnder Steuereinnahmen landete Rheinland-Pfalz im Jahr 2016 mit einem Überschuss von 174 Euro pro Einwohner auf dem vorletzten Platz der Bundesländer. „Im Vergleich der Länder sind wir Schlusslicht“, sagte der Präsident des Landesrechnungshofes, Jörg Berres. „2016 lagen wir immer noch 55 Prozent unter dem Länderschnitt.“

Einmal im Jahr stellt der Landesrechnungshof der Landesregierung ein Zeugnis in Sachen Finanzmanagement aus, und das fällt auch in diesem Jahr sehr durchwachsen aus. Zwar lobte Berres die „ganz erfreulichen“ Überschüsse seit 2016, die dem Land 708 Millionen Euro und 2017 noch einmal rund 1,3 Milliarden Euro bescherten, Entwarnung gab es deshalb aber nicht. Mit einem Schuldenstand von immer noch 32,2 Milliarden Euro liege Rheinland-Pfalz in der Verschuldung um 45 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Länder, rügte Berres. Das entspricht rund 8000 Euro pro Einwohner und damit dem viertletzten Platz.

Und auch die schwarze Null ist noch nicht in Sicht: „2016 hätte das Land 308 Millionen Euro mehr sparen müssen, um im strukturellen Saldo auf Null zu kommen“, sagte Berres. Ab 2020 greift auch in Rheinland-Pfalz die Schuldenbremse, rund 440 Millionen Euro müssten dafür zwischen 2017 und 2020 noch eingespart werden. „Es müssen weitere Einsparpotenziale genutzt werden“, mahnte der neue Landesrechnungshofpräsident.

Berres lobte denn auch, dass die Überschüsse 2016 und 2017 zur Schuldentilgung verwendet wurden. Gleichzeitig aber rügte der Rechnungshof eine viel zu geringe Investitionsquote des Landes: Mit 5,4 Prozent liege Rheinland-Pfalz auf dem vorletzten Polatz der Bundesländer, nur Niedersachsen schneidet schlechter ab. Grund dafür ist auch die Umschichtung des Pensionsfonds, dessen Ausgaben rechnete das Land bislang immer als Investitionen.

Nun verbleiben gerade einmal 859 Millionen Euro Investitionen im Kernhaushalt, Berres nannte das „eine ehrliche Zahl“. Damit liege Rheinland-Pfalz aber um 370 Millionen Euro unter dem Schnitt der Länder – und es gebe einen erheblichen Investitionsstau von 970 Millionen Euro bei den Straßen und von noch einmal 650 Millionen Euro bei den Brücken im Land. „Wir investieren zu wenig im Land“, rügte Berres, „die Konsolidierung ist zu einer Investitionsbremse geworden.“

Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) versicherte, das Land habe „die schwarze Null im Blick“ und werde sie spätestens 2020 erreichen. Im kommenden Doppelhaushalt strebe man „einen klugen Mix aus Sparen und Investieren“ an, hieß es. Gisela Kirschstein

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