Lange hielt sein Netzwerk: Als es zu reißen drohte, schaffte es Marcus Held noch, mit einem vorderen Listenplatz wieder in den Bundestag einzuziehen. Aber jetzt reicht es den Genossen, weil der Verdacht der persönlichen Bereicherung mit amtlichem Insiderwissen samt Täuschung des Stadtrats besteht.
Daher sollte Held einsehen, dass sein Verzicht auf alle Ämter und Mandate unausweichlich ist. Ein Volksvertreter, der derart an Vertrauen verloren hat, kann nicht über Jahre Diäten vom Volk kassieren und die Affäre aussitzen, bis ihm die SPD den Stuhl vor die Tür stellt, wenn sie die nächsten Bundestagskandidaten wählt.
Will Held bis dahin mögliche weitere Oppenheimer Demos gegen sich riskieren – dann nicht mehr vor dem Rathaus, sondern vor der Haustür der Familie? Held sollte auch im eigenen Interesse erkennen, dass er das Wählervolk und seine Partei nicht mehr vertritt – auch wenn derzeit noch die Unschuldsvermutung gilt und der private Superdeal nicht strafbar sein sollte. Aber: Nicht alles, was legal ist, ist automatisch legitim – dies sollte der Jurist Held wissen, auch wenn es für einen ehrenhaften Abgang schon zu spät ist.
E-Mail: ursula.samary@rhein-zeitung.net