Oberbieber

Kutscher und Schmidt unterhielten mit Gedichten von Eugen Roth

Herbert Kutscher und Thomas Schmidt (vorne) unterhielten in Oberbieber mit Gedichten von Eugen Roth.
Herbert Kutscher und Thomas Schmidt (vorne) unterhielten in Oberbieber mit Gedichten von Eugen Roth. Foto: Hans Hartenfels

Einen äußerst vergnüglichen Nachmittag bereitete Herbert Kutscher seinen zahlreichen Zuhörern bei seiner jüngsten Lesung im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Oberbieber.

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Nach Erich Kästner und Joachim Ringelnatz nun also der Münchner Eugen Roth, dort 1895 geboren und 1976 verstorben. Roth entließ zeit seines Lebens nichts in seiner Nachbarschaft und seinem Bekanntenkreis aus dem Fokus und beobachtete als Bürger, als Nachbar, als Ehemann oder als Konzertbesucher seine Mitmenschen äußerst akribisch und verfasste darüber unzählige Gedichte und Aufsätze, alle meist humoristisch geprägt, die in zu einem der meist gelesenen Dichter machten. Und wenn sie dann noch so nuanciert vorgetragen werden, wie das Herbert Kutscher zelebriert, wird das Ganze zu einem reinen Vergnügen.

Die Zuhörer kamen aus dem Schmunzeln jedenfalls kaum heraus und freuten sich sichtlich am Gehörten. Ob nun in der Novelle „Pech“, bei der ein äußerst penibel angezogener Mitbürger, der sich Aufmerksamkeit erheischte, übersehen wird, als Clochard aber sofort die fehlende Aufmerksamkeit bekommt, oder „Der Urlaub“, wo man angstvoll überlegt, ob in der Wohnung alles ausgeschaltet ist, aus Sorge nach Hause reist und feststellt, es ist alles in Ordnung, danach aber vier Wochen nach der Rückreise zum Urlaubsort das Licht brennt. Der feinsinnige Humor von Roth ist schon etwas Besonderes.

Passend zum beginnenden Frühling gab es Frühlingsgedichte, natürlich mit Rothchem Humor gewürzt oder die „Billige Reise“, bei der man nach dem Studium der vielen Reisekatologe mit den bunten Bildern auch gleich genug gesehen hat und lieber zu Hause bleibt; Roth hatte auf alles seinen Reim.

Das alles musikalisch ein weiteres Mal hervorragend am Piano begleitet von Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt, mittlerweile ein eingespieltes Duo, der passend zur Schaffenszeit mit Musik aus den 30er- und 40er-Jahren, wie „Ich wollt, ich wär ein Huhn“, oder Goodbye Jonny“, oder „Ich brauche keine Millionen“ untermalte.

Klaus Pinkemeyer, Vorsitzender des veranstaltenden Kirchbauvereins, bedankte sich für den unterhaltsamen Nachmittag bei den Protagonisten und traf damit auf vollste Zustimmung.

Hans Hartenfels