Neuwied

Beim GTRVN ging es um die Gans

Foto: GTRV Neuwied

Es ist nicht übertrieben, das Verhältnis zwischen Ruderern und Gänsen als zwiespältig zu beschreiben. An und für sich ist der Ruderer Naturfreund und lebt mit den Wassertieren.

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Im Regelfall erfreuen sich die Bootsmannschaften an den mit und über ihnen ziehenden Vogelschwärmen. Bei den regelmäßigen Ruderterminen lässt sich die Kolonie der Schwarzmilane am Urmitzer Werth gut beobachten, Möwen fliegen immer wieder um die Boote herum, einzelne Schwäne steigen auf. Aber es gibt auch die Gänse: Nil-, Kanada- und heimische Gänse. Sie verunreinigen Bootsstege und sind in Übermaß an Seen und Gewässern unterwegs. So kommt es einmal im Jahr zu einem besonderen Verhältnis zwischen Ruderern und Wassertieren: Die Gänsetour des GTRVN von Boppard nach Neuwied fand kürzlich ihren Abschluss mit dem Verzehr von fünf, knusprig zubereiteten Vertretern dieser Entenvögel.

Patrik Sassin kündigte die Gänsetour schon früh im Jahr an. Sie zählt zu den zahlreichen kulinarischen Touren, die er regelmäßig anbietet. Die Vorbereitungen waren umfangreich, immerhin kamen Ruderer aus dem gesamten Rheinland zusammen. Neben den Neuwieder Vereinen (GTRVN und NRG) beteiligten sich auch Ruderer des Postsportvereins (PSV Koblenz), des Ruderclubs Germania (Boppard), des Rudervereins Rhenus (Andernach), des Wassersportvereins Düsseldorf und des Kölner Clubs für Wassersport (KCfW). Die vier Boote, die gegen 12 Uhr am Bopparder Steg aufbrachen, waren bunt besetzt. Rolandsbogen, Julle, Cassiopeia waren aus Neuwied angereist, der Bopparder Jupp konnte direkt aus der Bootshalle zu Wasser gelassen werden. Strömung, Wetter und Wind waren zu dieser späten Jahreszeit erstaunlich ruderfreundlich, so dass die Kilometer zügig vorbeizogen und viel Zeit für den geselligen Austausch über Vereinsgrenzen hinweg blieb. Die niedrigstehende Novembersonne ließ das letzte Herbstlaub der Weinberge in goldener Pracht leuchten, mahnte aber auch den frühen Sonnenuntergang an, so dass alle Boote zügig das Heimatgewässer ansteuerten. Dem Schriftwart der Fahrt bleibt so wenig zu berichten, es sei denn: Da ist noch das im Zug vergessene Gepäck. Hätte doch beinahe ein Mitruderer auf die Fahrt verzichten müssen, um seine im Zug vergessene Tasche zurückzuerhalten. Aber zum Glück konnte auch dieses Problem gelöst werden.

Um 18 Uhr lagerte das Neuwieder Bootsmaterial wieder in der Bootshalle, das Bopparder Boot lag bei Mondschein auf dem Anhänger und wartete auf seinen Rücktransport. Zu diesen Zeitpunkt saßen die Ruderer schon in der benachbarten Gaststätte, um den Wasservögeln, die sie das Jahr über beim Rudern begleitet hatten, nun eine letzte Ehre zu erweisen. Schlussendlich blieben von ihnen lediglich fünf karge Karkassen übrig, umgeben von einer großen Runde, die den Tag gesellig ausklingen ließ.