Neuwied-Gladbach

Ausstellung „Von Mossul nach Palmyra“ fördert interkulturelles Verständnis

Gemeinsam mit ihren Schützlingen besuchten die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer vom Café am Mittwoch in Neuwied-Gladbach die Ausstellung „Von Mossul nach Palmyra“.

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Insgesamt zwölf Personen, davon fünf Kinder, haben sich dafür auf den Weg zur Bundeskunsthalle nach Bonn gemacht. Die Gruppe setzte sich aus drei verschiedenen Nationalitäten und vier verschiedenen Religionsgemeinschaften zusammen, war also so bunt, wie der Mittwochstreff in Gladbach. Die Ausstellung war medial großartig aufbereitet, so dass auch die Kinder die Bildinformationen mit Interesse verfolgten und die zweieinhalb Stunden im Museum wie Flug vergingen.

Die Städte Mossul, Aleppo, Palmyra, Leptis Magna sind Symbole für das sagenumwobene Weltkulturerbe vergangener Zivilisationen, aber auch für die Zerstörung ihrer Denkmäler durch Fanatismus und Kriege. Mit Hilfe modernster virtueller Rekonstruktionen erweckte die Ausstellung diese heute zerstörten Stätten wieder zum Leben. Jeder dieser Städte wurde ein eigener Raum gewidmet. Auf einer riesigen Wandfläche wurden in kurzen virtuellen Videosequenzen die Städte in ihrer entsetzlichen Zerstörung gezeigt und dann computeranimiert teilweise wieder aufgebaut, so dass die einstigen Schönheiten von Straßenzügen, Märkten, Kirchen und Moscheen von den Besuchern erfassbar wurde. Jeweils auf den kleineren Stirnwänden der Ausstellungsräume wurden Hintergrundinformationen, Fotografien und Videos gezeigt.

Die Reiseroute verlief vom antiken Ninive, das heute innerhalb von Mossul (Irak) liegt, nach Aleppo (Syrien). Weitere Stationen waren Leptis Magna (Libyen), das von den Phöniziern gegründete „afrikanische Rom“, und Palmyra (Syrien), die legendäre griechisch-römische „Perle des Orients“. Natürlich war dies für alle Teilnehmer, besonders für unsere syrischen Migranten, keine leichte Kost. Die 75-jährige Mutter einer seit drei Jahren in Gladbach lebenden syrischen Frau war vor vier Wochen noch in Aleppo und konnte uns die entsetzlichen Zerstörungen lebhaft und emotional bestätigen. Dies führte dann auch zu einer ganz besonderen Qualität des Ausflugs: „Wir zogen Parallelen und sprachen auch über die gewaltigen Verwüstungen, die der Zweite Weltkrieg, zum Beispiel, in den Städten Koblenz, Köln und Berlin, hinterließ.“

Ingrid Winnen und Heribert Welter, die den Flüchtlingstreff mittwochs in Gladbach seit fast vier Jahren für kfd und Kolpingfamilie Gladbach leiten, haben die Fahrt gemeinsam geplant und durchgeführt. Beide waren vor der Fahrt unsicher, ob sie ihren Flüchtlingen mit dieser Ausstellung nicht zu viel zumuten würden, sagen aber nun: Es hat sich gelohnt, denn das gegenseitige Verständnis wurde gestärkt.

Die Fahrkosten wurden von der Staatskanzlei, Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung, im Rahmen des Förderprogramms „Dialogbotschafter/Dialogbotschafterin“ gefördert. Ansprechpartnerin für das Förderprogramm in Neuwied ist die städtische Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka, Telefon 02631/802 284, E-Mail: djacka@neuwied.de.