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Kegelbrüder „Auf die Damen“ waren von Regensburg beeindruckt

Abschluss der Kegeltour mit einer zünftigen Bierverkostung.
Abschluss der Kegeltour mit einer zünftigen Bierverkostung. Foto: Kegelclub "Auf die Damen"

Kegeltouren des Kegelclubs „Auf die Damen“, ein Wissener Männerclub mit 47-jährigem Bestehen, sind Jahr für Jahr von besonderem Reiz.

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Das Ziel wird von zwei Kegelbrüdern geplant und organisiert und wird den übrigen neun bis zur Ankunft nicht bekannt gegeben. Die Tour führte nach Regensburg, der viertgrößten Stadt Bayerns mit über 150.000 Einwohnern. Regensburg ist eine alte und doch junge Stadt zugleich. Alt, was das historische Erbe einer fast 2000-jährigen Geschichte anbelangt, und so bedeutend ist, dass die UNESCO das „mittelalterliche Wunder Deutschlands“, bestehend aus der gesamten Altstadt, Teile der Donauinseln und Stadtamhof 2006 in die Liste als Weltkulturerbe aufgenommen hat. Regensburg war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Europas. Die Altstadt blieb nahezu vollständig erhalten und ist heute deutschlandsweit die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt. Jung, durch seine Art, zu leben mit einzigartiger Athmosphäre.

Abschluss der Kegeltour mit einer zünftigen Bierverkostung.

Kegelclub „Auf die Damen“

Die Steinerne Brücke von Regensburg in abendlicher Stimmung. Die Bauzeit wird für 1135 bis 1146 als Pioniertat nachgewiesen, ein Meisterwerk in romanischer Baukunst. Die Brücke aus Stein wurde ursprünglich 330 Meter lang und mit 16 Bogen errichtet. Ein stadtseitiger Bogen wurde inzwischen verbaut.

Kegelclub „Auf die Damen“

Die Benediktinerabtei Weltenburg bei Kelheim liegt unmittelbar am Donaudurchbruch. Betritt man die Vorhalle der Kirche fällt der Blick auf einen Reiter, der sich im Gegenlicht aus dem indirekt beleuchteten Chor heraus bewegt. Es handelt sich dabei um den hl. Georg, der den Drachen tötet und so die Prinzessin rettet.

Kegelclub „Auf die Damen“

Der gotische Dom St. Peter, die Bischofskirche der Stadt Regensburg. Die Hauptbauzeit lag im 13. Jahrhundert (etwa 1274 bis etwa 1520), zuerst in Kalkstein, dann Grünsandstein. Es waren viele Baumeister am Werk, Jeder von ihnen baute seinen Teil in geradem, mordernsten Stil. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die Türme nur drei Geschosse, und darüber ein Pultdach. König Ludwig I. ließ Mitte des 19. Jahrhunderts die beiden Türme um je ein Geschoss und die beiden Turmhelme erhöhen.

Kegelclub „Auf die Damen“

Im Innern der Befreiungshalle bei Kelheim wurde das gemeinsame Engagement der Befreiungskämpfer deutscher Staaten zu dem entscheidenden Sieg über Napoleon (Völkerschlacht bei Leipzig, 18.10.1813) vielfach thematisiert. So zeigt das Foto einen Teil der vorne stehenden 34 Siegesgöttinnen, die sich die Hand reichen oder ein Bronzeschild halten auf dem die siegreichen Schlachten der Befreiungskriege genannt sind.

Kegelclub „Auf die Damen“

Die Befreiungshalle im Stil griechischer Baukunst.

Kegelclub „Auf die Damen“

Nach dem an Informationen ausgefüllten ersten Tag der Kegeltour nach Regensburg freuten sich die Kegelbrüder auf ein urtümliches, bayrisches Abendbrot und einige Mass Bier.

Kegelclub „Auf die Damen“

Wunderschöne Grünanlagen boten sich den Kegelbrüdern des Kegelclubs „Auf die Damen“ beim Stadtrundgang in Regensburg.

Kegelclub „Auf die Damen“

Stadtrundgang der Kegelbrüder des Kegelclubs „Auf die Damen“ in Regensburg, (von links) Bernd Obelode, Rolf Buchen, Harald Seidel, Heinz-Josef Wickler, Eberhard Rickert, Michael Rödder, Karl-Heinz Rödder, Martin Theis, Frank Stöver, Klaus Rödder.

Kegelclub „Auf die Damen“

Um eine Stadt kennen zu lernen bietet ein Stadtrundgang mit Führung die beste Voraussetzung. So wurde nach Ankunft der Wissensdurst der Kegelbrüder in rund zwei Stunden gestillt. Die besonderen Sehenswürdigkeiten, wie den gotischen Dom St. Peter aus dem 13. Jahrhundert, die Steinerne Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist 310 Meter lang, hat 16 Bögen und verbindet den Stadtteil Stadtamhof mit der Altstadt. Das Schlossmuseum mit Kreuzgang St. Emmeram die Altstadt mit ihren verwinkelten und lebhaften Gassen, all das macht Regensburg zu einer einzigartigen Schatztruhe von Weltrang.

Nach dem Rundgang stand die Einkehr in das Restaurant von Weltenburger am Dom mit der rund 1.000 Jahre alten Klosterbrauerei auf dem Programm. Seit dem Jahr 1050 wird der edle Gerstensaft zur Bierspezitalität in der Tradition der Benediktiner Mönche gebraut. Für den Ankunftstag war dies ein volles Programm, das im anspruchsvollen Sorat Insel-Hotel Regensburg abgeschlossen wurde.

Am nächsten Morgen stand den Kegelbrüdern der Minireisebus nach Kelheim zur Verfügung. Hoch über der Stadt thront auf dem Michaelsberg die imposante Befreiungshalle auf hohem Sockel. Die Rotunde hat eine Höhe von 45 Meter und einen Durchmesser von 49 Meter. Mit der großzügigen Treppenanlage und 84 Stufen ist dieses Monument eine wahrlich majestätische Erscheinung. Durch eine Gästeführerin wurde die interessante Geschichte der Befreiungskriege 1813 bis 1815 gegen Napoleon erläutert. König Ludwig I. ließ den gewaltigen Rundbau als Mahnmal errichten.

Der Bus brachte die Kegelbrüder zur Anlegestelle an der Donau und von dort fuhr das Schiff am Donaudurchbruch vorbei bis Weltenburg. Die Donau hat sich dort eine Schlucht (Verengung auf 110 Meter) durch das Kalkgestein der Fränkischen Alb gegraben. Nach dem Fußweg zur Klosteranlage wurden die Besucher von einem Gästeführer zur Führung durch die Klosterkirche Weltenburg empfangen. Die Abteikirche gilt als ein Glanzstück des süddeutschen Rokokos. Im Innenhof der beeindruckenden Klosteranlage befindet sich eine Klosterschenke mit Biergarten. Eine willkommene Abwechslung nach „trockenen“ Erzählungen zur Geschichte und Kultur. Zurück nach Regensburg wurde in der Altstadt das Hacker-Pschorr-Wirtshaus im alten Augustiner-Kloster aufgesucht, das alle Wünsche bayrischer Lebenskultur für deftige Kegelbrüder erfüllen konnte.

Für den letzten Tag des Aufenthaltes in Regensburg hatte das Organisationsteam eine Premium-Tour durch das Fürstliche Schloss Thurn und Taxis, den Dom St. Peter, und die Spitalbrauerei mit 800-jähriger Brautradition geplant. Das Schloss der fürstlichen Familie Thurn und Taxis ist aus einem ehemaligen Benediktinerkloster aus dem achten Jahrhundert entstanden. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1808 verloren die Thurn und Taxis unter anderem das Amt des Generalpostmeisters. Für den Verlust wurden sie vom Königreich Bayern mit Immobilien entschädigt. Darunter befanden sich auch die ungenutzten Stiftsgebäude von St. Emmeram. Das ehemalige Kloster wurde ab 1812 zur Hauptresidenz des Fürstenhauses ausgebaut. Es zählt zu den größten privaten Schlössern in Europa. Das Schloss St. Emmeram ist heute noch der Wohnsitz der Familie. Es beherbergt die Verwaltung, und die fürstlichen Museen. Der Glanz vergangener Zeiten überzeugt bei der Führung die Besucher des Schlosses und des Kreuzganges. Wertvolle Wandteppiche, wunderschöne Gemälde und hochherrschaftliches Mobilar sowie die hervorragenden Ausstatttungsstücke in den Wohn- und Repräsentationsräumen.

Der Regensburger Dom St. Peter, die Kathedrale des Bischofs, wurde im gotischen Stil ab dem 13. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert etappenweise erbaut und im 19. Jahrhundert mit den beiden Turmhelmen der doppeltürmigen Fassade und den Giebeln der Querhausfassaden ergänzt und fertig gestellt. An den beim Eingang zuerst dunkel erscheinenden Innenraum müssen sich die Augen gewöhnen. Die farbige Glaswelt beginnt zunehmend zu strahlen, und die fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Glasfenster sind aus bunten Mosaik-Glasstücken zusammen gesetzt und schmücken den Chor, das Querhaus und die Seitenschiffe. Ganz anders die Scheiben aus dem 19. Jahrhundert, großflächig mit Glasfarbe auf Glas gemalt. Im Inneren des Domes wird in vielerlei Form vieles erzählt und durch Figuren auch dargestellt, zum Beispiel die Darstellung des heiligen Petrus, die bereits im Jahre 1325 entstanden ist. Die Heimat des traditionsreichen und weltweit bekannten Knabenchores, die Regensburger Domspatzen, gegründet 975, befindet sich in Regensburg. Noch jeden Sonntag wirkt der Knabenchor um 10 Uhr im Hochamt des Domes mit.

Der Abschluss einer wieder einmal sehr interessanten Kegeltour bestand in einer Brauereiführung „Bier und Kultur in Regensburg“ oder „Gerstensaft und Lebenskraft – Das St. Katharinenspital und seine Brauerei“ mit zum Schluss einer Bierverkostung. Eine kleine, regionale Brauerei, eingegliedert in eine Stiftung mit den Bereichen „Alten- und Krankenpflege im Spital“, „Seniorenheim“, „Archiv“, „Forst“ und „Pfarrei“. Das 800 Jahre alte Spital liegt in Stadtamhof am Fuße der Steinernen Brücke. Die Spitalbrauerei ist die älteste Brauerei in Regensburg.

Nach einer umfangreichen Führung bestand die Möglichkeit, Proben des gesamten Biersortimentes zu verkosten. Die den Kegelbrüdern besonders mundenden Biere führten mit zunehmender Stimmung zu einem Biergenuss über Stunden. Mit dem mitgebrachten Grundwissen zur Braukunst und den vor Ort neu hinzu gewonnenen Erkenntnissen könnte nach Meinung einiger Kegelbrüder die Teilnahme an einem Brauseminar für Einsteiger zum erfolgreichen Abschluss führen.

Ein großartiger Abschluss der Kegeltour, zu der sich die Gästeführung der Brauerei von der Stimmung mitreißen lies. Der am Morgen des Abreisetages vorgesehene gemütliche Ausklang im Biergarten oder alternativ der Besuch des Herbstdults (größtes Volksfest der Oberpfalz) musste aus Zeitgründen entfallen. Beim Treffen in der Hotel-Lobby wurde die Jahrzehnte lang gelebte Freundschaft untereinander, und der sehr harmonische Ablauf der Tour, hervorgehoben. Ein besonderer Dank galt dem Organisationsteam Harald (Seidel) und Oli (Oliver Leonards) für die ausgezeichnete Organisation.

Bericht von Eberhard Rickert