Koblenz

Praxisprojekt Heimatliebe der Universität Koblenz erbringt spannende Ergebnisse

Die Studierenden Ayline Heyser (von links), Alisa Häbel und Veronika Schmidt von der Universität in Koblenz fanden heraus, dass Jugenderinnerungen stark an die Heimat binden. Managing Partner Concept X Desiree Biegel, Brand
Consultant Concept X Tessa Vogel (Heimatliebe) und die Leiterin des Kreisverbands Mittelrhein des Bundesverbands
Mittelständischer Wirtschaft (BVMW) Sarah Walenta versuchen, entsprechende Standortvorteile zu stärken.
Die Studierenden Ayline Heyser (von links), Alisa Häbel und Veronika Schmidt von der Universität in Koblenz fanden heraus, dass Jugenderinnerungen stark an die Heimat binden. Managing Partner Concept X Desiree Biegel, Brand Consultant Concept X Tessa Vogel (Heimatliebe) und die Leiterin des Kreisverbands Mittelrhein des Bundesverbands Mittelständischer Wirtschaft (BVMW) Sarah Walenta versuchen, entsprechende Standortvorteile zu stärken. Foto: Universität Koblenz-Landau

Vier Master-Studierende des Fachs Pädagogik der Universität in Koblenz habenim Auftrag des Bundesverbandes Mittelständischer Wirtschaft RegionMittelrhein, der Unternehmensberatung für Markenstrategie & Design Concept Xund des Transferteams der Universität Tiefeninterviews mit Rückkehrerinnenund Rückkehrern nach Koblenz geführt.

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Im Mittelpunkt der Interviews standendie Beweggründe des Wegzuges sowie des Rückzuges in die Heimatstadt. Das Mastermodul „Integratives Forschungs- oder Entwicklungsprojekt“ des Studiengangs Pädagogik beinhaltet ein einjähriges Praxisprojekt, das die Studierenden in Form eines projektförmigen Auftrags bearbeiten. Im Rahmen dieses Projekts interessierte die Auftraggeber vor allem die Motive der Koblenzer, die aus ihrer Heimatstadt weggezogen sind und nach einer längeren Zeit an einem anderen Wohnort wieder zurückkehren. Insbesondere der Marketingsaspekt für Unternehmen und potentielle ArbeitnehmerInnen stand dabei im Fokus.

Die Studierenden Alisa Häbel, Ayline Heyser, Merve Menderes und Veronika Schmidt beschäftigten sich zunächst ausführlich mit dem Begriff Heimat und Migration sowie mit dem Push- und Pull-Modell der Migration von Everett S. Lee, um eine theoretische Grundlage für die Interviews zu legen. Die abstoßenden Push-Faktoren beinhalten beispielsweise sozio-ökonomische Gründe wie Arbeitslosigkeit oder fehlende Infrastruktur. Die anziehenden Pull-Faktoren umfassen unter anderem gute Jobangebote, gute Bildungs- und Wohnmöglichkeiten und ein breites Kultur- sowie Freizeitangebot.

Die Teilnehmer der acht Tiefeninterviews – sechs Frauen und zwei Männer – waren zwischen 24 und 38 Jahren alt. Während sie bezüglich sozio-ökonomischer Push- oder Pull-Faktoren kaum Aussagen machten, zeigte sich, dass die fehlende Vielfalt an Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten bei den Befragten dazu geführt hat, Koblenz zunächst zu verlassen. Auch der Wunsch nach neuen Erfahrungen führte bei den Interviewpartnern zu einem Wegzug. Die Motivation zur Rückkehr in den Heimatort bestand meist in der sozialen Vernetzung in Koblenz. Emotionale Gründe wie Geborgenheitsgefühle, Kindheitserinnerungen und Familie stehen deutlich im Vordergrund. Ökonomische Gründe oder besonders gute Jobangebote spielen als Beweggründe für eine Rückkehr eine untergeordnete Rolle. Positiv hervorgehoben werden darüber hinaus die günstigen Mietpreise in Koblenz in Vergleich zu den vorherigen Migrationsorten. Auch die Überschaubarkeit der Stadt und die Vielfalt der kulturellen Veranstaltungen und Möglichkeiten von abwechslungsreichen Ausflügen in der näheren Umgebung werden erwähnt.

Die Studierenden kommen in ihrem Projektbericht zu dem Ergebnis, dass das Studien- und Ausbildungsangebot in Koblenz weiter ausgebaut werden müsste, um die Region als Studentenstadt noch attraktiver zu machen. Ebenso sollten die vorhandenen Karrieremöglichkeiten durch gezielte Werbung der Unternehmen regional und überregional bekannt gemacht werden.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Steigerung der räumlichen Identifikation in der Gesamtbevölkerung: So sind nicht nur Kindheitserinnerungen bedeutsam, sondern auch Jugend- und Erwachsenenerinnerungen. Dieser Faktor könnte beispielweise durch raumbezogenes Handeln wie ein Engagement im Vereinsleben gesteigert werden. „Koblenz hat schon ein gutes Angebot und zeitgleich noch viel ungenutztes Potenzial. Doch die Bindung zur Heimat wird vor allem in der Jugend stark geprägt. Deshalb ist es in dieser Phase wichtig, die Vorzüge der Stadt und der Region erlebbar zu gestalten. Um als starke Destinationsmarke wahrgenommen zu werden, ist eine deutlich stärkere Profilierung nötig, durch die begehrten Angebote und Attribute mit der Stadt Koblenz und auch mit der Region verbunden werden sollen“, so Desiree Biegel und Tessa Vogel von Concept X. Sarah Walenta vom BVMW wird die Projektergebnisse beim Jungen Mittelstand vorstellen und gemeinsam mit diesem überlegen, wie die Ergebnisse zusammen mit Mitgliedsunternehmen ausgebaut werden könnte.