Koblenz/Udine

Ökumenische Telefonseelsorge Mittelrhein besuchte den Internationalen Kongress der Telefonnotdienste

"Wie mit den Kollegen umgehen?" – Sabine Quast (links) und Dr. Anja Ehlers (rechts) erläutern den Kongressteilnehmenden in ihrem Workshop das Modell des "Inneren Teams" von F. Schulz von Thun.
"Wie mit den Kollegen umgehen?" – Sabine Quast (links) und Dr. Anja Ehlers (rechts) erläutern den Kongressteilnehmenden in ihrem Workshop das Modell des "Inneren Teams" von F. Schulz von Thun. Foto: Telefonseelsorge Mittelrhein

Mit dem Thema Einsamkeit haben sich 13 Mitarbeitende der Ökumenischen Telefonseelsorge Mittelrhein mit Sitz in Koblenz beschäftigt.

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Hierzu fuhren sie gemeinsam mit ihrer hauptamtlichen Leiterin, Pfarrerin Carmen Tomaszewski, nach Udine in Italien zum Internationalen IFOTES-Kongress. IFOTES ist eine Vereinigung von mehr als 20 internationalen Telefonnotdiensten. Alle drei Jahre organisiert der Dachverband einen Weltkongress für ehrenamtlich Mitarbeitende.

Dr. Anja Ehlers, Vorsitzende des Vereins der Telefonseelsorge Mittelrhein berichtet: „Die Teilnahme am Kongress in Udine war für viele Ehrenamtliche ein Glanzpunkt. Neben den fachlichen Impulsen für die Arbeit am Telefon bot der Kongress zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung. Über 1200 internationale Telefonsseelsorger bestimmten für einige Tage das Stadtbild von Udine. Wer Einsamkeit real erleben wollte, war hier am falschen Ort. Begegnung fand nicht nur in den zahlreichen Workshops und Vorträgen, sondern auch bei Salat und Pizza sowie bei Eis und Wein statt.

Die Koblenzer nutzten die Möglichkeit, sich über den Horizont der eigenen Dienststelle und auch über Ländergrenzen hinweg rege auszutauschen. Mit dem Angebot von zwei Workshops brachten sie aber auch ihre fachliche Kompetenz ein, die von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen wurde.

Das Einsamkeit jeden befallen kann, wissen die Telefonseelsorger aus ihrer täglichen Arbeit für die Region Koblenz. Erlebte Einsamkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit dramatisch, psychisch und körperlich zu erkranken und gehört zu den drängendsten Problemen unserer Zeit. Dabei ist es wichtig, zwischen dem selbstgewählten Alleinsein und dem Gefühl der Einsamkeit, welches eben nicht aufgrund einer bewussten Entscheidung entsteht, zu unterscheiden. Einsamen Menschen fehlen nicht einfach Kontakte, sondern es geht um das mit der Einsamkeit verbundene Gefühl, nicht gesehen und beachtet zu werden. Der Schmerz der Einsamkeit ist übrigens vergleichbar mit körperlichen Schmerzen und führt in unserem Gehirn zur gleichen Reaktion.

Zeiten der Einsamkeit gehören zum Menschsein dazu, es ist aber entscheidend, mit diesen konstruktiv umzugehen. Neben der Akzeptanz des Gefühls, sich einsam zu fühlen, sind es vor allem soziale Beziehungen, die vor den negativen Auswirkungen der Einsamkeit schützen. Man könnte annehmen, dass virtuelle Beziehungen über die sozialen Medien dazu beitragen können, Gefühle von Einsamkeit abzumildern, doch ist für viele Menschen genau das Gegenteil der Fall, wenn sie sich durch das Eintauchen in die virtuelle Welt sozial immer stärker zurückziehen. Menschen brauchen reale soziale Kontakte. Die Telefonseelsorge ist ein Beziehungsangebot, um am Telefon völlig anonym über Schwierigkeiten zu sprechen, und dieses Sprechen kann der erste Schritt heraus aus der Einsamkeit sein.“

Informationen über die Arbeit der Telefonseelsorge oder die Möglichkeit, sich selber ehrenamtlich in der Gemeinschaft der Ökumenischen Telefonseelsorge Mittelrhein zu engagieren, gibt es unter der Telefonnummer 0261/963 581 60 (vormittags) oder auf der Internetseite www.telefonseelsorge-mittelrhein.de.