Koblenz

Koblenz liest ein Buch und diskutiert über Integration

Foto: Mareike Blum

Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Integration“ im Rahmen des “Koblenz liest ein Buch“-Monats hat kürzlich in der Koblenzer Superintendentur stattgefunden.

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Veranstalter waren das Landesbibliothekszentrum Koblenz gemeinsam mit den Interkulturellen Diensten des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Koblenz. Begrüßungsworte sprachen Iris Pfisterer-Dahlem, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes, und Dr. Annette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrums.

Zur Diskussion standen Zitate aus dem Buch „Sungs Laden“ von Karin Kalisa, persönliche Erfahrungen der Migranten auf dem Podium sowie gesellschaftliche Erwartungen an sie. Interessant erschien die Frage zur Identität. Wer bin ich eigentlich hier in Deutschland? Bin ich Migrantin oder Migrant, die oder der sich zu Deutschen entwickelt? Bin ich ein Mitglied meiner Kultur und lebe meine Bräuche weiterhin aus? Identifiziere ich mich wohlmöglich nur mit meinem Heimatdorf? Was und wo ist meine Heimat? Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass die Verfassung und die damit verbundene Bedeutung der Menschenrechte durch jeden in Deutschland lebenden Menschen zu akzeptieren sind.

Foto: Mareike Blum

Eine spannende Diskussion, die sich über das Podium hinaus ins Publikum entwickelte. Es ergab sich der Anspruch an die Politik, erleichterte Rahmenbedingungen für Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund zu schaffen, sodass Integration gelingen kann.

Geleitet wurde die Diskussion von Peter-Erwin Jansen, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule Koblenz. Der Philosoph unterrichtet im Rahmen des Studiums der Sozialen Arbeit das Fach Ethik. Das Podium besetzten Nazer Azizi, politischer Journalist und ehemaliger Moderator eines afghanischen Fernsehsenders, Chirin Charifi, zertifizierte Übersetzerin, Michael Kock Flüchtlingskoordinator der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz und Laura Martin Martorell, Ratsmitglied der Stadt Koblenz für das Bündnis 90 Die Grünen.

Nach Einschätzung der Organisatorinnen, Jennifer Althausen und Mareike Blum, Fachkräfte der Abteilung Interkulturelle Dienste des Diakonischen Werkes, und der Teilnehmenden war es eine sehr anregende und spannende Abendveranstaltung, die gut im Rahmen der nächsten Veranstaltungsreihe “Koblenz liest ein Buch“ zu einem neuen Thema wiederholt werden kann.

Zum Hintergrund des Romans „Sungs Laden“ von Karin Kalisa:

Zur “Weltoffenen Woche“ einer Grundschule im Berliner Prenzlauer Berg sind die Kinder mit Migrationshintergrund aufgerufen, einen Gegenstand aus ihrer Heimat mit in die Schule zu bringen. In einem Festakt sollen diese Kulturgüter dann vorgestellt werden. Der Schüler Minh, dessen Großmutter vor vielen Jahren als Vertragsarbeiterin aus Vietnam in die damalige DDR gekommen war, bringt eine traditionelle Wassermarionette mit. Von da an nimmt die Geschichte ihren Lauf, in die durch Rückblicke auch die Geschichte von Minhs Familie erzählt wird. Der Prenzlauer Berg ist im Vietnam-Fieber mit Sungs kleinem Laden im Mittelpunkt des Geschehens. Eingesessene Berliner kommen mit Menschen aus Vietnam ins Gespräch, herzliche Bekanntschaften und Verständigung entwickeln sich zusehends.