Koblenz

Besuchergruppe aus Asien informierte sich über Inklusion und berufliche Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Susanne Keller (vierte von rechts) mit der südkoreanische Delegation in der "Kartonage".
Susanne Keller (vierte von rechts) mit der südkoreanische Delegation in der "Kartonage". Foto: Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz

Außergewöhnlicher Besuch hatte sich vor einigen Tagen in der Rhein-Mosel Werkstatt angesagt – eine Südkoreanische Delegation war zu Besuch.

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Die Delegation von Leitungskräften der Behindertenhilfe, Regierungsbeamten und Unternehmern aus Südkorea, im Auftrage des dortigen Entwicklungsministeriums, bereiste Deutschland, um dort Einblicke in die Umsetzung von Teilhabe am Arbeitsleben, Durchlässigkeit auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung und die Umsetzung von Inklusion zu gewinnen.

Susanne Keller (vierte von rechts) mit der südkoreanische Delegation in der „Kartonage“.

Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz

Das Zeichen für „glückliche Zusammenarbeit“ präsentierten alle Beteiligten.

Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz

Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz

Intensive Diskussion mit Dirk Schaal unter anderem zum Thema Inklusion.

Rhein-Mosel Werkstatt Koblenz

Hierfür war das südkoreanische Ministerium auf Anraten des Landesamtes an die Rhein-Mosel Werkstatt mit ihren verschiedenen Tochterunternehmen (unter anderem dem Blindenwerk und der Polytec Integrative) herangetreten, um einen entsprechenden Überblick von Praktikern zu erhalten. Es gab im Vorfeld eine lange Themen- und Wunschliste aus Seoul und die Verantwortlichen der Rhein-Mosel-Werkstatt hatten sich entsprechend vorbereitet, um die zahlreichen Fragestellungen, mit einem hohen Maß an Fachlichkeit und Engagement zu beantworten.

Den Auftakt macht der Koblenzer Betriebsleiter Dirk Schaal, der den asiatischen Gästen beim dreistündigen Besuch in der Betriebsstätte Koblenz I in der Ernst-Sachs-Straße weitereichende Informationen zur Auftragsabwicklung, Kundenstruktur, Kostenkalkulation und zur zunehmenden Digitalisierung gab. Bei über 330 Menschen mit Behinderung und 13 verschiedenen Arbeitsgruppen dort, gab es für die Gäste aus Südkorea auch optisch einiges zu bestaunen.

Danach gab es vom Leiter Bildung und Teilhabe, Prokuristen, Reiner Plehwe einen umfangreichen Überblick über die Struktur der Behindertenhilfe in Deutschland, den Umsetzungsstand der UN-Behindertenrechtskonvention, Teilhabe am Arbeitsleben und die Durchlässigkeit im Kontext Arbeit für Menschen mit Behinderung. Themen wie Personenzentrierung, Sozialraumorientierung und der „Kunde Mensch mit Behinderung“ wurden intensiv diskutiert. Beim Themenblock unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Beeinträchtigungen zeigte sich die komplette südkoreanische Delegation sehr beeindruckt von dem großen Arbeitsangebot der Rhein-Mosel-Werkstatt. Da passte es, dass der Nachmittag dann in der Betriebsstätte Weißenthurm verbracht wurde, da hier die RMW für 150 Menschen mit einer psychischen Erkrankung einen Arbeitsplatz in der Werkstatt, mit neun verschiedenen Arbeitsgruppen ermöglicht und gleichzeitig ein florierendes Integrationsunternehmen vorhält, wo rund 30 Menschen mit Handicap einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz finden.

Betriebsleiterin Susanne Keller stellte in ihrem Vortrag die Durchlässigkeit der beiden Systeme und der damit verbundenen Perspektive für den beeinträchtigten Menschen vor. Auch die Wichtigkeit der Arbeitsplatzgestaltung und die Wertigkeit der Akzentuierung der Eigen- und Selbständigkeit für die dort arbeitenden Menschen im Arbeitsprozess wurden von ihr eindrucksvoll dargestellt.

Den Abschluss machte Prokurist und Verwaltungsleiter Volker Kochanek. In seinem Austausch mit den Kollegen aus Seoul verdeutlichte er noch mal die Wechselwirkung von Leistungsträger und Leistungserbringer zur Umsetzung von gelungener Teilhabe und Inklusion. Auch Grundsätze der Personalauswahl für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung wurden von ihm dargelegt. Haltung und Einstellung seien wichtiger als beispielsweise handwerkliche Fähigkeiten. Die Gäste bedankten sich für den ausführlichen Einblick in die Arbeit der Rhein-Mosel Werkstatt und die Gelegenheit zur fachlichen Diskussion.

Ihre weitere Reise führt sie am nächsten Tag nach Frankfurt und dann weiter nach Berlin.