Wie steht es um die Digitalisierung im deutschen Einzelhandel? Dieser Frage ging die zweite IHK-ibi-Handelsstudie nach, die ein Team der Universität Regensburg im Pandemiejahr 2020 deutschlandweit im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) durchführte.
46 IHKs beteiligten sich, auch für die IHK Koblenz liegt eine Sonderauswertung vor. Und die zeichnet – von Pionieren und Leuchtturmprojekten, die es freilich auch hier gibt – in der Fläche betrachtet ein doch eher tristes Bild. So hatten nach eigenen Angaben gerade einmal 29 Prozent der befragten Händler einen eigenen Onlineshop (deutschlandweit: 39 Prozent), 10 Prozent tummeln sich auf regionalen Onlinemarktplätzen, 2 Prozent auf lokalen Verkaufsforen. Erschreckend: 50 Prozent – also die Hälfte der hiesigen Händler – setzen immer noch ausschließlich auf stationären Handel, 8 Prozent der Befragten waren reine Onlinehändler. Immerhin: Auf Multichannel – also beide Wege zum Kunden, den persönlichen und den digitalen – setzen derzeit 42 Prozent.
Mit Blick auf die Umsatzentwicklung sollte das alarmieren, denn die ist wenig überraschend im stationären Handel rückläufig, wahrend der Onlinehandel wächst. Zwar haben die meisten den Handlungsbedarf erkannt, doch der Schritt in die Umsetzung fällt schwer: Es fehlt an Zeit, Geld, technischer Ausstattung und personellem Know-how. Darum ist zwar die überwiegende Mehrheit der Händler inzwischen zumindest mit einer Adresse im Internet auffindbar (85 Prozent) und auch auf Facebook (80 Prozent). Dann aber muss sich der Kunde zu ihnen auf den Weg machen, denn einen eigenen Webshop unterhalten lediglich 26 Prozent, eine eigene App fürs Smartphone oder Tablet gar nur 17 Prozent. Ändern wird sich das so schnell nicht – 92 Prozent der Befragten aus dem Bereich der IHK Koblenz gaben an, kein eigenes Budget für Digitalisierungsmaßnahmen zu haben (Bundesschnitt: 78 Prozent). nim
(Quelle: Dr. Georg Wittmann, Nils Deichner: „Der Deutsche Einzelhandel 2020“, Aufbau der Studie: www.ibi.de/handelsstudie2020)