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Rheinböllen

Massive Angriffe in Facebook: Unterstützt Hochwildschutzpark Rheinböllen Tierquälerei an Füchsen?

Von Charlotte Krämer-Schick
Loki, der Silberfuchs des Jagdterrier-Clubs, hat ein sichtlich gutes Verhältnis zur Tierpflegerin Nadine Schnabl. „Er ist ein wahrer Schatz“, sagt sie, „es wäre ein Jammer, wenn wir ihn nicht mehr hier im Park hätten.“  Fotos: Werner Dupuis
Loki, der Silberfuchs des Jagdterrier-Clubs, hat ein sichtlich gutes Verhältnis zur Tierpflegerin Nadine Schnabl. „Er ist ein wahrer Schatz“, sagt sie, „es wäre ein Jammer, wenn wir ihn nicht mehr hier im Park hätten.“ Fotos: Werner Dupuis Foto: Werner Dupuis

Seit vergangener Woche sieht sich der Hochwildschutzpark in Rheinböllen mit massiven Anfeindungen insbesondere im sozialen Netzwerk Facebook konfrontiert. Hintergrund ist eine Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Fuchs, das dem Tierpark vorwirft, zwei der vier im Park lebenden Füchse würden „für die Abrichtung scharfer Jagdhunde in einer sogenannten Schliefanlage in Simmern missbraucht“. Das Bündnis, eine Initiative von mehr als 60 Tier- und Naturschutzorganisationen, fordert „das sofortige Ende dieser Praxis und die Schließung der Schliefanlage“, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Lesezeit: 4 Minuten
Die Empörung der Tierschützer im Internet ist groß, knapp 500 Mal wurde die Mitteilung des Aktionsbündnisses bereits geteilt. Einige Kommentatoren fordern dazu auf, den Park nicht mehr zu besuchen, andere drängen gar auf die Schließung des Rheinböllener Hochwildschutzparks. Zwischenzeitlich haben die Verantwortlichen des Parks – ebenfalls auf Facebook – eine ...
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Aktionsbündnis Fuchs greift den Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen an

In einer Mitteilung attackiert das Aktionsbündnis Fuchs den Hochwildschutzpark. Dies sind Auszüge:

„Im Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen (...) werden neben zahlreichen anderen Wildtieren vier Füchse gehalten. Was die Besucher des Parks nicht wissen: Zwei dieser Füchse werden für die Abrichtung scharfer Jagdhunde in einer sogenannten Schliefanlage in Simmern missbraucht. (...) Schliefanlagen dienen der Abrichtung von Jagdhunden zur nicht minder grausamen Baujagd, bei der ,raubwildscharfe' Hunde ihre Opfer (...) aus dem sichergeglaubten Bau vor die Flinten wartender Jäger hetzen. (...) Da Schliefanlagen zumeist hermetisch von der Öffentlichkeit abgeschottet sind, entschließt sich das Aktionsbündnis (...) zu einem Besuch vor Ort im Wildpark (...). Was wir dort vorfinden, ist ein extrem scheuer, magerer Rotfuchs, der sich die meiste Zeit verängstigt vor den Blicken der Parkbesucher verbirgt. Sein Leidensgenosse ist ein Silberfuchs. (...) Wir fordern den Hochwildschutzpark (...) auf, sich nicht länger zum Erfüllungsgehilfen rückwärtsgewandter Hobbyjäger zu machen (...) . Ein Wildpark sollte nicht gestatten, dass bei ihm untergebrachte Füchse für tierquälerische Jagdpraktiken missbraucht werden. Darüber hinaus fordern wir Dr. Marlon Bröhr, den Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, dazu auf, die Schliefanlage (...) umgehend zu schließen.“

Charlotte Krämer-Schick kommentiert: Schutzpark macht seinem Namen alle Ehre

Rasend schnell verbreiten sich Meldungen wie die des Aktionsbündnisses Fuchs in den sozialen Medien. Vor allem dann, wenn es um das hochsensible Thema Tierschutz geht. Und da finden sich schnell zahlreiche Befürworter, denn wer möchte nicht auf das unnötige Leid unschuldiger Kreaturen hinweisen?

Schuldige sind in diesem Fall schnell auszumachen: Jäger, die per se als Tierquäler und Mörder bezeichnet werden, und ein Hochwildschutzpark, der seinem Namen „Schutzpark“ nicht gerecht wird.

Im Grunde beschränkt sich die Kritik des Bündnisses auf die bloße Existenz der Schliefanlage in Simmern (und im weitesten Sinne die von Schliefanlagen im allgemeinen). Nun lässt sich sicher – und das ist selbst in Jägerkreisen der Fall – vortrefflich darüber streiten, ob solche Anlagen noch zeitgemäß oder notwendig sind. Fakt ist allerdings, dass diese Art der Hundeausbildung gesetzlich erlaubt ist und nicht gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Da ich weder Profi in Sachen Veterinärmedizin bin noch mit Schliefenfüchsen in Kontakt komme, kann ich in diesem Fall nur auf Recht und Gesetz vertrauen. Wären diese Anlagen tatsächlich „hochgradig tierquälerisch“, wie es das Aktionsbündnis schreibt, wären sie womöglich längst verboten. Hierbei beruft sich das Bündnis auf „veterinärmedizinische Gutachten“, gibt aber keinen Hinweis darauf, wer diese Gutachten verfasst hat oder wo sie einsehbar wären.

Was die Kritik am Vorgehen des Hochwildschutzparks angeht, vertraue ich in diesem Fall auf meinen gesunden Menschenverstand. Mein Kollege und ich besuchten den Park in Rheinböllen unangemeldet. Wir wurden von den Mitarbeitern freundlich empfangen und ohne Zögern zum Fuchsgehege begleitet. Loki, der laut Aktionsbündnis nicht einmal über einen Namen verfügt und sonst nur in einem kurzen Nebensatz als „Leidensgenosse“ des Rotfuchses erwähnt wird, entspannte sich gerade direkt am Zaun in der Sonne.

Der Fuchs zeigte sich zutraulich und wenig beeindruckt davon, dass Fremde in sein Gehege kommen. Das Gelände verfügt über ausreichend Platz und eine Hütte, in der sich die beiden Füchse offensichtlich wohl fühlen. Ist das nicht besser, als das ganze Jahr über in einem wesentlich kleineren Gehege oder gar in einem Käfig eingesperrt zu sein? Das wäre die Alternative gewesen, hätte der Hochwildschutzpark die beiden Füchse nicht bei sich aufgenommen. Ich finde, damit macht der Park seinem Namen alle Ehre.

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