Was könnte die Stadtentwicklung in Emmelshausen weiter an Fahrt aufnehmen, wenn das mittlerweile äußerst unansehnliche Gebäude am Marktplatz nicht mehr da wäre. Da steht es an wirklich prominenter Stelle, und ginge es nach einigen der Studenten, die im vergangenen Jahr am Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des recht zentral gelegenen Platzes der Stadt teilgenommen hatten, könnte eben dort schon bald ein schmuckes Stadthotel oder aber das Rathaus der neuen Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein stehen – samt netter Terrasse mit schickem Café womöglich. Danach sieht es derzeit allerdings noch gar nicht aus.
Geht es nach dem derzeitigen Mieter, wird sich daran auch in den kommenden Jahren nichts ändern – womöglich sogar in den kommenden Jahrzehnten nicht. Denn sollte die Räumungsklage abgewehrt werden, könnte das Bettenlager rein theoretisch seinen Mietvertrag noch um mehr als 20 Jahre verlängern. Ein Umzug in ein Ausweichquartier, das die Stadt bereits angeboten hat, kommt für das Bettenlager „aus wirtschaftlicher Sicht“ nicht in Frage. Das allerdings bedeutet für beide Parteien erhebliche Nachteile.
Die Stadt wird mächtig behindert in seinem Vorhaben, die Marktplatzgestaltung voranzutreiben. Und sie besitzt ein Gebäude, das sie eigentlich gar nicht haben will. Denn für sie kommt hier nur ein Abriss in Frage. Doch auch für das Bettenlager wäre zu überlegen, ob es wirklich so sinnvoll ist, an dieser Immobilie festzuhalten.
Zum einen sieht es, wie gesagt, wahrlich schäbig aus. Und daran würde sich in Zukunft vermutlich nichts ändern, denn die Stadt wird sicher nicht in ein Gebäude investieren, das eh dem Erdboden gleichgemacht wird – wann auch immer. Zum anderen wird der Marktplatz vermutlich in nicht allzu weiter Ferne zur Großbaustelle. Und diese Megabaustelle wird sich mit Sicherheit auf den Umsatz und die Besucherfrequenz des Geschäfts auswirken. Da scheint es mir doch sinnvoller, das Angebot der Stadt anzunehmen, und jetzt gleich in das Ausweichquartier umzuziehen. Zumal dieses, wie Jürgen Schneider nach der Verhandlung äußerte, einen stark frequentierten Standort hat.
Daher scheint es mir völlig unnötig, mit dieser Angelegenheit nun das Gericht zu beschäftigen. Denn im Grunde hätten alle Beteiligten nur Vorteile, wenn das Bettenlager das Angebot der Stadt annehmen würde.