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Silvester vor 100 Jahren: Als noch das ganze Dorf gemeinsam feierte

Die einen feiern klassisch mit Fondue und Bleigießen, andere zieht es zum schicken Silvesterbüffet und manche gar zu einem Kurztrip nach London oder Paris. Sehr individuell und unterschiedlich begehen jedenfalls heute die Menschen im Kreis Neuwied den Jahreswechsel – anders als in früheren Zeiten, als das Leben in der Region noch von althergebrachten Sitten geprägt war und die Landleute, nach Geschlechtern getrennt allerdings, in der Silvesternacht zusammenrückten. Einen Eindruck davon, wie in den Dörfern vor gut 100 Jahren Silvester gefeiert wurde, vermittelt der Dierdorfer Heimatkundler Otto Runkel, der 1923 für das „Heimatblatt“, eine Beilage der „Neuwieder Zeitung“ die „Westerwälder Neujahrsbräuche“ beschrieb.

Lesezeit: 3 Minuten
Mit dem Kapitel „In der Silvesterkirche“ beginnt er seine stark idealisierte Schilderung der Silvesternacht in einem typischen Westerwalddorf. Der Gottesdienst gehört selbstverständlich dazu, doch danach folgen die gemütlichen Stunden: „Die Frauen versammeln sich um die dampfende Kaffeekanne. Ins Wirtshaus ziehen die Männer“, endet der Abschnitt. Beim „Männer-Silvester“, so ist das nächste ...
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Mit guten Wünschen ins neue Jahr gestartet

Kreis Neuwied. Das Neujahrsansagen, in früheren Zeiten durch Schießen begleitet und durch die Heddesdorfer Pfingstreiter bis in die 1990er-Jahre aufrechterhalten, hat eine lange Tradition in der Region. Die RZ hat einige der geläufigsten Sprüche zusammengetragen, die in Heddesdorf stets mit einem „Amen. Prosit Neujahr!“ endeten. Von Mund zu Mund gingen die Neujahrsprüche laut dem Heimatkundler Otto Runkel und wurden nicht aufgeschrieben, „sondern im Gedächtnis treu bewahrt.“

„Glück und Segen und ein langes Leben/ wünscht euch die frohe Burschenschar/ auf das der Himmel möge geben/ dass dieser Wunsch auch werde wahr.“

Heddesdorf

„Ich wünsche euch ein glückseliges neues Jahr/ Friede, Gesundheit und ein langes Leben/ Das hat euch der liebe Gott gegeben./ Wieder ist ein Jahr vergangen/ wieder hat eins angefangen/ schnell eilt dahin die Lebenszeit/ näher kommt die Ewigkeit/ Gott wolle euch geben/ nach diesem Leben/ bis in alle Ewigkeit/ die ewige glückliche Seligkeit.“

Rengsdorf

„Ich wünsche euch viel Glück und Segen/ zu diesem frohen neuen Jahr/ Gott schütze euch auf allen Wegen/ vor Unglück, Ängsten und Gefahr./ Der Herr lass' euch noch lange leben/ und Ruhe, Frieden und Einigkeit/ und möge euch dann einstmals geben/ die ewige Glückseligkeit./ Hat euch dieser Spruch gefallen/ so soll auch unser Gesang erschallen.“

Weitefeld

„Hold wie die Morgenröte im jungen Lenz erwacht/ und auf dem Blumenbeete die sanfte Rose lacht/ so wandle ich in Frieden und immer heitren Sinn/ auf blumenreichen Wegen ein ganzes Leben hin.“

Heddesdorf

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