Dieses Ergebnis muss die CDU gründlich analysieren
Das ist ein deutlicher, aber kein glanzvoller Sieg für Michael Christ, der seinem jungen Herausforderer Sebastian Lahr letztlich dankbar sein kann. Hätte der De-facto-CDU-Kandidat allein auf dem Wahlzettel gestanden und vielleicht trotzdem ein ähnlich hohes Maß an Gegenstimmen Unzufriedener kassiert, wie Lahr sie auf sich vereinigen konnte, hätte er diesen Umstand als Bürde mit durch seine Amtszeit tragen müssen. Gewiss dürfen er und die CDU erst einmal feiern, dass sie nach acht Jahren den Chefsessel im Asbacher Rathaus zurückerobert haben. Aber am besten gleich mit dem heutigen Montag sollten sie in die Analyse gehen und sich fragen, was besser laufen muss, um die Unzufriedenen, die in der Ortsgemeinde Asbach sogar mehrheitlich dem Last-Minute-Kandidaten Lahr den Vorzug gaben, wieder von sich zu überzeugen. Lahr muss man konstatieren, dass er offenbar mit seiner Thematisierung eines Demokratiedefizits im Asbacher Land einen wunden Punkt berührt hat und darüber hinaus insbesondere unter seinen jungen Unterstützern echte Begeisterung ausgelöst hat.
Fest steht aber auch: Mit Michael Christ erhält die VG einen neuen Bürgermeister, der sich nach seiner Niederlage 2009 acht Jahre lang gründlich auf den zweiten Anlauf vorbereiten konnte und – nicht zuletzt durch seine Rolle in der CDU-Kreistagsfraktion – deutlich mehr Amtsreife vorweisen kann als seinerzeit. Gute Ansätze kann man Christ gewiss nicht absprechen. Nun muss er durch deren Umsetzung verlorenes Vertrauen bei vielen Wählern zurückgewinnen.
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