Was Clara Zetkin dazu wohl gesagt hätte: Vor knapp 108 Jahren rief die in Russland geborene, deutsche Sozialistin den Frauentag aus. Ob sie dabei rote Rosen im Sinn hatte? Mit Sicherheit nicht.
Ihr ging es um das Frauenwahlrecht, um Chancengleichheit auf allen Ebenen. Bis heute ist Vieles erreicht, ist das Bewusstsein für die Gleichstellung beider Geschlechter gewachsen – aber bestimmt nicht wegen punktueller Friede-Freude-Eierkuchen-Frauentage.
Bei den Einkommen hapert es noch immer, auch in der klassischen Rollenverteilung fährt alles weiter in einem scheinbar unabänderlichen Automatismus: Bei unseren Festen stehen Frauen hinter Kuchentheken, putzen Frauen die Bürgerhäuser, geben Frauen die Märchentante, sorgen Frauen für die Schmink- und Spielecke. Sollen sie ja auch, wenn es ihnen Spaß macht.
Nach außen betoniert es jedoch das Bild der ewig dienenden Fürsorgerin. Und die meisten Männer? Die lassen sich bedienen, schwingen Reden ... – und greifen sich selbstgefällig-wippend an die Hosenträger. Jenseits der Blumenvasen: „Frauentag“ ist das ganze Jahr. Nicht nur am 8. März – einen solchen Alibitag braucht kein Mensch!
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