Gelangt Hundekot ins Futter, kann er bei Kühen auch zu Fehlgeburt führen, wie Dr. Karl Zimmer, Leiter des Instituts für Tierseuchendiagnostik beim Landesuntersuchungsamt in Koblenz, erklärt. Die Ursache dafür ist der Parasit Neospora caninum.
„Das ist ein einzelliger Parasit, der im Darm des Hundes lebt“, erläutert Zimmer. Infizierte Hunde scheiden sogenannte infektiöse Dauerstadien aus. Damit der Parasit sich weiterentwickeln kann, müssen diese von einem Zwischenwirt aufgenommen werden. Einer dieser Zwischenwirte ist das Rind. In diesem „entwickeln sich Zwischenstadien, die sich in den Organen ansiedeln“, so Zimmer. Bekommt ein Hund rohes Fleisch von infizierten Rindern zu fressen, können sich diese Stadien zum geschlechtsreifen Parasiten entwickeln. Das betreffe oft Hofhunde. Denn: „Bei Trocken- oder Fertigfutter kann man davon ausgehen, dass keine infektiösen Stadien mehr drin sind“, sagt Zimmer. Zwar habe eine Untersuchung unter mehr als 24 000 Hunden gezeigt, dass weniger als 0,1 Prozent der Tiere infektiöse Dauerstadien mit ihrem Kot ausscheiden – und das nur zwei bis drei Wochen.
Dennoch: „Neospora gilt derzeit als wichtigster Erreger bei Aborten beim Rind“, sagt Zimmer mit Blick auf die Fachliteratur. Beim Landesuntersuchungsamt sei die Zahl der nachgewiesenen Fälle etwas rückläufig. Doch hat sich der Erreger erst einmal in einem Rinderbestand eingenistet, „kann er über Generationen im Bestand bleiben“. Denn die infektiösen Zwischenstadien siedeln sich unter anderem in der Gebärmutter der Kühe an. So können sie über die Nachgeburt auf den Fötus übertragen werden. Entweder stirbt dieser dadurch ab, oder es kommen Kälber zur Welt, die gesund scheinen, den Erreger aber in sich tragen. Wird das Tier selbst trächtig, kann es wiederum den Fötus damit infizieren. csa