Vom AK-Land ins „Herz der Basilika“: Messe im Petersdom weckt Emotionen
Von Claudia Geimer
Sven Hellinghausen trifft Papst Franziskus und überreicht ihm als Geschenk die Partitur der Franziskusmesse. Töchterchen Leni erlebt diesen stolzen Moment, ebenso wie die Verbandsfunktionäre Hermann-Josef Esser und Karl Wolff.Foto: Servizio Fotografico-L'Osservatore Romano
Demut – das empfindet Sven Hellinghausen (42) vor dem Kathedra-Altar in der Haupt-Apsis des Petersdoms in Rom: „Wenn du hier und vor dem Baldachin über dem Petrusgrab stehst, dann merkst du erst, wie klein du bist“, sagt er. Dabei braucht der gebürtige Altenkirchener gar nicht so bescheiden zu sein. Denn die von ihm komponierte Franziskusmesse hat ihren Weg in die Ewige Stadt gefunden.
Lesezeit: 4 Minuten
Ein hundert Frauen und Männer starker Projektchor des Chorverbandes und 65 Musiker eines Projektorchesters des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz, singen sein Werk. Auch Sänger und Musiker aus dem AK-Land wirken an diesem einmaligen Unterfangen mit.
Die Aufführung erfolgt nicht versteckt in einer Seitenkapelle, sondern zentral „im Herzen der Basilika“, wie es Hans-Peter Fischer ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
Registrieren Sie sich hier
Tragen sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um sich auf Rhein-Zeitung.de zu registrieren.
Wählen Sie hier Ihre bevorzugte zukünftige Zahlweise.
Franziskusmesse im Petersdom: Sänger und Musiker fühlen sich dem Himmel nahe
Rom/Kreis Altenkirchen. Auch am Abend des Rückfluges von Rom nach Köln sind die Mitwirkenden an der Franziskusmesse im Petersdom und ihre Begleiter noch voll im Bann des Geschehens. Sänger und Musiker aus dem AK-Land haben an diesem einmaligen Projekt mitgewirkt.
Eine stärkere Rückendeckung als den Baldachin über dem Petrusgrab kann es für die Mitwirkenden der Aufführung nicht geben. Die barocken Monumente beeindrucken Aktive wie Besucher.
clg
Projektorchester und Projektchor des Landes Rheinland-Pfalz führten die im AK-Land von Sven Hellinghausen komponierte Franziskusmesse im Petersdom in Rom auf. Fotos: Claudia Geimer
clg
Komponist Sven Hellinghausen dirigiert seine Messe, während Rektor Hans-Peter Fischer den Gottesdienst im Petersdom zelebriert.
clg
Die Hauptorgel im Petersdom zu spielen, das war für Organist Tobias Kötting aus Birken-Honigsessen eine ganz besondere Ehre.
clg
Auch in Rom wird es im November früh dunkel. Der Petersdom leuchtet nach der Aufführung, Aktive und Besucher der Messe strahlen.
clg
„Wie soll ich das in Worte fassen? Überwältigend“, meint Carmen Radermacher aus Birken-Honigsessen – und spricht damit wohl der Mehrzahl ihrer Kollegen aus der Seele. Die 41-Jährige hat im Projektorchester Klarinette gespielt und zudem im Vorfeld auch organisatorische Dinge erledigt, unter anderem Flüge und Hotelzimmer gebucht und Transporte geregelt. Das alles, sagt sie, habe gut geklappt.
Judith Steiger schwärmt von der Atmosphäre im Petersdom. Die 44-Jährige gehört ebenso wie Carmen Radermacher der Bergkapelle Birken-Honigsessen 1903 an. Ihr Saxofon konnte sie allerdings zu Hause lassen. Denn Judith war gewissermaßen Teil des Fanclubs der Ensembles: Sowohl Projektchor als auch Projektorchester hatten Ehepartner, Freunde, Bekannte und Vereinskollegen mit in die ewige Stadt gebracht. „Du wirst auch als Zuhörer mitgerissen“, schildert sie ihr Eindrücke.
„Die Messe war der Höhepunkt der ganzen Vorbereitungen“, fügt Ehemann Horst Steiger hinzu. Er hat als Posaunist im Orchester mitgespielt. Allerdings brauchte er sein Instrument nicht in den Flieger zu schleppen. „Es fährt im Bus mit“, sagt der 46-jährige Musiker der Bergkapelle und lacht. Die Erwartungen im Vorfeld seien bei Weitem übertroffen worden: „Die Stadt, der Petersdom, die Ignatiuskirche, das ist alles noch nicht zu greifen.“
Auch für Organist Tobias Kötting, ebenfalls aus Birken-Honigs-essen, erfüllte sich ein Lebenstraum. Die Hauptorgel im Petersdom spielen zu dürfen, „das ist für einen Amateur wie mich eine außerordentliche Ehre und ein bleibender Eindruck“, schildert er seine Empfindungen kurz vor dem Beginn der Franziskusmesse im Petersdom. Die Stimmung in der Truppe umschreibt der Musiker als „wunderbar“ und „freudig erregt“.
So fühlt sich auch Alexandra Kohl aus Elben kurz vor dem Auftritt. „Gänsehaut, Adrenalin pur“, schildert die Sängerin des Singkreises Wehbach ihre Stimmungslage. Sie sei dankbar, dabei gewesen zu sein: „So etwas erlebt man im Leben nicht öfters.“
Deswegen fällt es manchem Gläubigen auch schwer, der Predigt von Hans-Peter Fischer, Rektor des Campo Santo Teutonico, gänzlich zu folgen. Denn immer wieder schweifen die Blicke zur Seite und nach oben zur prachtvollen Kulisse des Petersdoms. Die Atmosphäre ist so, wie es Sängerin Alice Hanslik aus Straßenhaus zum Ausdruck bringt: „Ich fühle mich dem Himmel so nahe.“