Bestimmte, zielgerichtete und wiederholte Verhaltensweisen gegen den Willen einer anderen Person, die Furcht auslösen, kurz gesagt: Stalking. Dieses Delikt ist nur eines von vielen, um das sich der Weiße Ring in Altenkirchen, eine Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, kümmert. Hiesiger Ansprechpartner Dieter Lichtenthäler erklärt, dass praktisch jeder Mensch zum Stalkingopfer werden kann, weil es oft auch grundlos ist. Nichtsdestotrotz seien die meisten weiblich.
Um die Opfer, die ihren Weg zum Weißen Ring gefunden haben, kümmert sich die Hilfsorganisation als Lotse. Durch den Runden Tisch, den der Weiße Ring zwei-, dreimal im Jahr mit Polizei, Frauenhaus, Interventionsstelle, Kinderschutzdienst und der Caritas organisiert, ist sie bestens vernetzt. Zur Arbeit des Weißen Rings zählt auch die Begleitung der Opfer zu Terminen, zu Therapeuten und Anwälten. So melden sich auch einige Leute, für die der Weiße Ring nicht der richtige Ansprechpartner ist. „Leute, bei denen zum Beispiel eine OP missglückt ist, sind bei uns an der falschen Stelle“, sagt Lichten-thäler und erklärt, dass diese dann weitervermittelt werden.
Dieter Lichtenthäler weist auch darauf hin, dass circa 25 bis 30 Personen im Umfeld einer gestalkten Person ebenso gefährdet sind. Denn Stalker suchen auch den Kontakt zu Eltern und Geschwistern sowie zu Freunden und Nachbarn. Auch finden sie heraus, wo das Opfer arbeitet und Sport treibt, durchsuchen womöglich Mülleimer. „Als betroffene Person sollte man offen damit umgehen, damit Personen im Umfeld sensibilisiert sind und wissen, dass etwas passieren kann“, sagt Lichten-thäler, der auch stellvertretender Landesvorsitzender des Weißen Rings ist. „Falls die etwas sehen oder hören, dann hinterfragen die das sofort.“ Der Weiße Ring setzt sich dafür ein, dass auch psychische Schäden mit ins Opferentschädigungsgesetz (OEG) aufgenommen werden. Dies ist laut Lichtenthäler bisher noch ein großer Mangel, seit Jahren sei man schon dran, dies zu ändern.
Was im Gesetz bereits geändert wurde, ist, dass es für Stalker eine Art Annäherungsverbot gibt, so Lichtenthäler. E-Mails, Anrufe und Nachrichten zum Beispiel sind zu untersagen. Eine einstweilige Verfügung auszusprechen, würde hingegen nichts nützen, wenn das Stalking ausschließlich über Telekommunikationsgeräte läuft. Denn in diesem Fall lauert der Stalker ja nicht vor der Tür oder um die Hausecke. srö
Dieter Lichtenthäler vom Weißen Ring in Altenkirchen ist zu erreichen unter Telefon 0151/551 648 28 oder per E-Mail an dieter.lichtenthaeler@t-online.de