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Lahnstein

Kunstrasen: In Lahnstein setzt man auf Kork, in Freiendiez auf Schadenersatz

Von Tobias Lui
Der SV Diez-Freiendiez (blaue Trikots, hier im Duell mit der Nassovia aus Nassau) hat einen Kunstrasenplatz mit Gummi-Granulat. Im Vorjahr war der Platz am Wirt über mehrere Wochen gesperrt, weil sich Granulat verklumpt hatte. Eine Schadenersatzklage gegen den Hersteller läuft. Foto: Hergenhahn
Der SV Diez-Freiendiez (blaue Trikots, hier im Duell mit der Nassovia aus Nassau) hat einen Kunstrasenplatz mit Gummi-Granulat. Im Vorjahr war der Platz am Wirt über mehrere Wochen gesperrt, weil sich Granulat verklumpt hatte. Eine Schadenersatzklage gegen den Hersteller läuft. Foto: Hergenhahn

Mit der Unterzeichnung des Erbbaurechtsvertrages zwischen der Stadt Lahnstein und dem FSV Rot-Weiß Lahnstein wurde Ende Juni der entscheidende Schritt für die Errichtung eines Kunstrasenplatzes auf dem bisherigen Tennenplatz im Rhein-Lahn-Stadion gemacht. Doch Nachrichten aus Brüssel sorgen aktuell für Verunsicherung – die Europäische Union plant ein Verbot von Mikroplastik. Viele Amateurvereine haben aber genau solches Gummi-Granulat auf ihren Kunstrasenplätzen als Unterlage verwendet, zum Beispiel der SV Diez-Freiendiez. In Lahnstein will man es anders machen: Wie Herfried Enz, der Vorsitzende des FSV Rot-Weiß Lahnstein, auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, wird sogenanntes Korkgranulat als Füllmaterial genutzt. Eine ökologische Lösung, Kork ist ein nachwachsender Rohstoff.

Lesezeit: 2 Minuten
„Unser Ingenieur war da sehr schnell“, sagt Enz zu den Nachrichten aus Brüssel. Der Bewilligungsbescheid zur Förderung durch das Land war kaum angekommen, da drohte Ungemach durch das geplante EU-Verbot. „Daher haben wir uns vor der Auftragsvergabe noch einmal die Angebote angeschaut und uns schließlich für die Korklösung entschieden“, erklärt ...
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Planer hält derzeitige Diskussion für Hysterie – Glück im Unglück für Platz in Diez?

„Ja, das Granulat, das wir in der neuen Zentralen Sportanlage in Hahnstätten auf dem Kunstrasenplatz eingearbeitet haben, fällt im Groben unter den Begriff Mikroplastik. Doch die derzeitige Diskussion über das Thema halte ich für Hysterie“, kommentiert Sportstättenplaner und -berater Kurt Seegmüller aus Taunusstein die aktuelle Situation. Seegmüller plante im vergangenen Jahr in Absprache mit der Verbandsgemeinde die neue Anlage am Schulzentrum in Hahnstätten, auf der auch ein Kunstrasenplatz angelegt worden ist. „Das Thema ist in der Meinungsbildung. Wir haben in Hahnstätten ein Granulat verwendet, das der aktuellen DIN-Norm entspricht. Das ist für Kork noch nicht der Fall“, führt Seegmüller weiter an. Es müsse noch intensiver über den Eintrag, die aufgefüllte Menge an Granulat, und den Austrag, den Verlust des Granulats durch den Spielbetrieb, diskutiert werden. „In die Entwicklung müssen die Planer und Hersteller mit einbezogen werden, um weiter an Alternativen zu arbeiten. Es gibt bereits Systeme, die ohne Granulat auskommen, doch die sind wesentlich teurer.“ Seegmüller ist seit 30 Jahren im Kunstrasenbau tätig.

„Wir könnten Glück im Unglück haben“, sagt hingegen der Vorsitzende des SV Diez-Freiendiez, Axel Fickeis. Denn die beiden Kunstrasenplätze am Wirt in Freiendiez müssen ohnehin komplett saniert werden. „Die Stadt Diez hat im aktuellen Haushalt bereits 100.000 Euro eingestellt.“ Denn das Granulat verklumpt und klebt an den Schuhen fest. „Wenn die Spieler nicht mehr laufen können, muss das Spiel unterbrochen werden.“ Die Schuhe zu reinigen, sei aber gar nicht so einfach. Eine Schadensersatzklage gegen den Hersteller laufe bereits, aber so was brauche Zeit. up/joa

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