Limburg-Weilburg

Fusion geschafft: Neues Dekanat an der Lahn ins Leben gerufen

Inoffizieller Besuch zum Start des fusionierten Dekanats: Um sich ein Bild von den neuen Räumlichkeiten zu machen, statten Mitglieder des Dekanatssynodalvorstands, die Mitarbeiterinnen der Verwaltung sowie die Leitung des Dekanats dem neuen Gebäude gleich zu Beginn des neuen Jahres einen Besuch ab. Von außen zeigt sich das Haus zwar noch unverputzt, jedoch ohne Gerüste, innen wird bereits die Haustechnik installiert.
Inoffizieller Besuch zum Start des fusionierten Dekanats: Um sich ein Bild von den neuen Räumlichkeiten zu machen, statten Mitglieder des Dekanatssynodalvorstands, die Mitarbeiterinnen der Verwaltung sowie die Leitung des Dekanats dem neuen Gebäude gleich zu Beginn des neuen Jahres einen Besuch ab. Von außen zeigt sich das Haus zwar noch unverputzt, jedoch ohne Gerüste, innen wird bereits die Haustechnik installiert. Foto: Peter Wagner

Aus den beiden ehemaligen evangelischen Dekanaten Runkel und Weilburg ist zum Jahreswechsel das neue Dekanat an der Lahn geworden. Von Staffel bis Weiperfelden, von Obershausen bis Kirberg und von Mensfelden bis Philippstein erstreckt sich nun das Dekanatsgebiet und ist damit weitgehend deckungsgleich mit dem Landkreis Limburg-Weilburg.

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In Zahlen ausgedrückt hat das Dekanat nun rund 42.000 Gemeindemitglieder in 42 Kirchengemeinden. 32 Pfarrerinnen und Pfarrer feiern in diesen Gemeinden Gottesdienste und sind die Ansprechpersonen für Taufen, Eheschließungen, Bestattungen und Seelsorge. Insgesamt 318 Kirchenvorstände leiten seit den vergangenen Kirchenvorstandswahlen die Angelegenheiten der Gemeinden.

Eine Fusion zweier Dekanate vollzieht sich nicht über Nacht: Viele Jahre Vorbereitungszeit, gegenseitige Absprachen, Beschlüsse der Synoden und die Schaffung von Nachbarschaftsräumen seien notwendig gewesen, um den Zusammenschluss möglichst reibungslos zu gestalten, so Peter Wagner, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat.

Ganz freiwillig sei die Fusion ursprünglich auch nicht gewesen. „Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) fordert schon seit Jahren größere Einheiten zur Effektivitätssteigerung. Dies war durch ein Fusionsgesetz für alle Dekanate der Landeskirche am besten zu erreichen“, so Wagner in einer Pressemitteilung zur Fusion.

Viele Details mussten geklärt werden. Auf der gemeinsamen Dekanatssynode im November 2019 wurde ein besonders heikler Punkt diskutiert: Der Dienstsitz des fusionierten Dekanats. Nach Prüfung verschiedener Optionen und vielen Diskussionen wurde beschlossen: Es wird Limburg. Derzeit wird ein neues Gebäude am Dietkircher Weg 5a in Limburg errichtet, das – wenn alles nach Plan läuft – im Sommer bezugsfertig sein wird. Bis dahin arbeiten die Beschäftigten des Dekanats noch von ihren bisherigen Arbeitsplätzen aus.

Die alten Dekanatssitze sind bis zum Umzug umgewidmet in die Dienststellen Limburg und Weilburg. Auch der Name des fusionierten Dekanats wurde auf einer Synode beschlossen: „Evangelisches Dekanat an der Lahn. Damit soll zum Ausdruck kommen, dass die Lahn schon immer das verbindende Element beider Dekanate darstellt und für die fusionierte Zukunft einen eingängigen und nachvollziehbaren Namen bildet“, heißt es seitens des neuen Dekanats.

Auch das neue gemeinsame Leitbild bekräftige diesen Gedanken. „Wir sind im fluss“, laute das Motto, wobei die Kleinschreibung Absicht sei. Schließlich könnten beide Dekanate auch auf eine lange und traditionsreiche Vergangenheit bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückblicken.

Natürlich, Veränderungen würden zuerst immer Angst machen, betonten die beiden Dekane Manfred Pollex und Ulrich Reichard in einem früheren Gespräch. Doch im Laufe dieses Fusionsprozesses hätten alle Beteiligten große Offenheit bewiesen bei der Neugestaltung der evangelischen Kirche in der Region. Offenheit für ein neues Wirgefühl.

Wie geht es nun weiter? Am Freitag, 11. Februar, wird eine konstituierende Wahlsynode stattfinden, aus gegebenem Anlass wieder digital. Hier werden der neue Dekanatssynodalvorstand (DSV) gewählt, die Mitglieder für die Kirchensynode sowie Mitglieder für den Regionalverwaltungsverband. Außerdem wird ein neuer stellvertretender Dekan gewählt. Die beiden Dekane Manfred Pollex und Ulrich Reichard behalten das Amt kommissarisch, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die Ausschreibung wird noch in diesem Jahr sein, beide Dekane werden bald nach dem Amtswechsel in den Ruhestand gehen.

Was ist das Dekanat?

Die Kirchengemeinden eines größeren zusammengehörenden Gebietes bilden ein Dekanat. Es bildet die nächste Ebene nach den Gemeinden und übernimmt koordinierende und verwaltende Aufgaben.

Doch Dekanate sind mehr als Verwaltungseinheiten. Sie sorgen dafür, der evangelischen Kirche in der Region ein Gesicht zu geben. Sie organisieren die vielfältigen kirchlichen Aufgaben zwischen Gemeinden und Gesamtkirche.

Auch die vier neu gebildeten Nachbarschaftsräume unterstützen diese Aufgaben: Dabei handelt es sich um Gebiete, in denen benachbarte Gemeinden besonders intensiven Kontakt halten und miteinander kooperieren.

Zu den kirchlichen Handlungsfeldern des Dekanats gehören folgende Bereiche: Kirchenmusik, gemeindeübergreifende Trägerschaft von Kindertagesstätten, Bildung, Ehrenamtsakademie, gesellschaftliche Verantwortung, evangelische Jugend mit vielfältiger Kinder- und Jugendarbeit, gemeindepädagogischer Dienst, Öffentlichkeitsarbeit, Dekanatsfrauenarbeit, Dekanatsmännerarbeit „Kreuzbuben“.

Für die Seelsorge gibt es im Dekanat folgende Stellen: Krankenhausseelsorge, Schulseelsorge, Gehörlosenseelsorge, Altenheimseelsorge und Hospizarbeit.

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