Lykershausen/Rhein-Lahn-Kreis

HELFT UNS LEBEN überreicht vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Mit speziellem Pkw kann auch Sara endlich Ausflüge machen

Von Sabrina Rödder
Große Freude für Sara (Mitte) und ihre Mama Katja Geulich (rechts): Mark Beck (links) vom Autohaus Wöll in Katzenelnbogen übergab vor einigen Tagen einen VW-Transporter an die Familie aus Lykershausen im Rhein-Lahn-Kreis. Dass der große Wagen gekauft und behindertengerecht umgebaut werden konnte, das konnte HELFT UNS LEBEN (HUL) ermöglichen. HUL-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer (2. von links) und Geschäftsführer Hans Kary (3. von rechts) brachten damit Freude ins Haus. Auch Myriam Rose (2. von rechts), eine Bekannte von Katja, freute sich über das Geschenk. Foto: Sabrina Rödder
Große Freude für Sara (Mitte) und ihre Mama Katja Geulich (rechts): Mark Beck (links) vom Autohaus Wöll in Katzenelnbogen übergab vor einigen Tagen einen VW-Transporter an die Familie aus Lykershausen im Rhein-Lahn-Kreis. Dass der große Wagen gekauft und behindertengerecht umgebaut werden konnte, das konnte HELFT UNS LEBEN (HUL) ermöglichen. HUL-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer (2. von links) und Geschäftsführer Hans Kary (3. von rechts) brachten damit Freude ins Haus. Auch Myriam Rose (2. von rechts), eine Bekannte von Katja, freute sich über das Geschenk. Foto: Sabrina Rödder

Es dauert noch knapp drei Wochen bis zum 24. Dezember, und doch fühlt es sich für Familie Geulich aus Lykershausen im Rhein-Lahn-Kreis schon jetzt an wie Weihnachten. „Ein schöneres Geschenk hätte man uns nicht machen können“, ist sich Katja Geulich sicher und zeigt auf einen VW-Transporter in der Hauseinfahrt. HELFT UNS LEBEN (HUL), die Hilfsorganisation unserer Zeitung, hat es aufgrund von Spendengeldern ermöglicht, dass die siebenköpfige Familie ab sofort mobil ist, dass sie einkaufen, Termine beim Arzt wahrnehmen und gemeinsam Ausflüge unternehmen kann.

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Die Familie braucht ein ganz besonderes Auto. Eines, in dem auch Sara, Katjas älteste Tochter, problemlos mitfahren kann. Die 22-Jährige leidet unter Spina bifida, kann dadurch nicht gehen und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Hinzu kommt ihre geistige Behinderung: Sie hat einen Entwicklungsstand, der einem Kind im Alter von fünf oder sechs Jahren entspricht.

Ab sofort soll der Alltag dank des Autos um einiges leichter verlaufen. „So ein tolles Auto habe ich noch nie gesehen. Jetzt braucht mich keiner mehr zu heben“, sagt Sara mehrfach. Dabei gluckst sie fröhlich und greift nach den Händen ihrer Mutter. Die beiden strahlen um die Wette. Die 40-jährige Katja, die nicht nur Familie und Haushalt schmeißt, sondern auch noch selbstständig ist, sagt: „Das hier ist mehr als Weihnachten.“

HUL-Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer und Geschäftsführer Hans Kary machten sich Anfang September ein Bild von der Situation der Familie Geulich. Jetzt überbringen sie die erfreulichen Nachrichten. „Solche Abschlusstermine sind die schönsten. Dann bringen wir Freude ins Haus“, sagt Manuela Lewentz-Twer. Mit dabei ist auch Mark Beck, Inhaber des Autohauses Wöll in Katzenelnbogen, um den Transporter zu übergeben, der extra behindertengerecht umgerüstet wurde. Der vorherige Wagen der Familie war nicht speziell umgebaut, hier mussten Mama Katja und ihr Mann Andreas die kleine Sara erst aus dem Rolli in den Kindersitz heben, später wieder in den Rolli. Vor drei Wochen gab der Wagen dann sogar den Geist auf. Beim Probesitzen im Transporter weiß Sara schon ganz genau, wie sie zu agieren hat: Beim Abschnallen kennt sie jeden Griff. Das weiß sie von ihren Fahrten zur Behindertenwerkstatt in St. Goarshausen, zu der sie täglich abgeholt wird. Wenn sie wieder zu Hause ist, dann hört sie gerne Musik, spielt mit Lego oder ist einfach mit ihrer großen Familie zusammen. Zu der zählt neben den vier Schwestern auch Hund Charlie, der viel Freude in Saras Leben bringt. Jetzt können die Acht gemeinsame Touren unternehmen, in einem Auto, in dem alle Platz haben, in das Sara mit dem Rollstuhl über eine Rampe hineinrollen kann – für Familie Geulich ist ein Wunsch in Erfüllung gegangen.

Von unserer Redakteurin Sabrina Rödder

Das Krankheitsbild Spina bifida

Spina bifida ist eine seltene (etwa 1 von 1000 Kindern ist betroffen) angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Verschließt sich bei einem Fötus die Vorstufe der Wirbelsäule, das Neuralrohr, in der dritten bis vierten Schwangerschaftswoche nicht vollständig, entsteht eine Spina bifida, auch Spaltwirbel genannt. Je nach Schweregrad sind die Kinder kaum oder aber sehr stark körperlich beeinträchtigt: Probleme beim Gehen bis hin zur Querschnittslähmung können die Folge sein, oft tritt mit der Spina bifida ein Hydrozephalus auf, eine Ansammlung von Hirnwasser in den Hirnwasserkammern verbunden mit einer Ableitungsstörung.

Beides traf bei der kleinen Sara zu. Hinzu kam eine Epilepsie.
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