Volker Boch zum möglichen Verfahren am Flughafen Hahn: Der Hahn hat noch Zukunft
Eins dürfte sicher sein: Egal, ob es am Ende überhaupt zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Hahn kommt, diese Nachricht wird Spuren hinterlassen. Wenn ein Gläubiger über den Umweg eines Insolvenzverfahrens ausstehendes Geld einfordert, dann legt dieser Schritt nahe, dass etwas im Argen liegt.
Die neue Nachricht passt damit in eine Serie der jüngsten, dunklen Etappenentwicklungen am Hahn: Steuerfahndereinsatz im vergangenen Juli, EU-Gericht kippt Beihilfegenehmigung für den Flughafen zuletzt im Mai – und jetzt das.
Auf der Gegenseite steht trotz der Corona-Krise das Frachtsignal: Der Hahn kann zulegen. Auch wenn eine solche Aussage angesichts eines möglichen Insolvenzverfahrens kühn wirkten mag: Der Flughafen Hahn hat weiterhin Potenzial. Dieses muss aber erkannt, mit belastbaren und verlässlichen Strukturen versehen und flankierend begleitet werden. Es wirkt immer so, als habe die Politik mit dem Hahn nichts (mehr) zu tun. Dies stimmt so aber nicht – schließlich ist der Hahn erstens nun mal Teil der Region, und überdies bietet er nach wie vor Arbeitsplätze und eine internationale Anbindung. Ein geschicktes Einpflegen des Flughafens in globale Systeme von Logistik bis Reiseverkehr bietet weiterhin Perspektiven. Auch wenn der bislang etwas nebulös wirkende Antrag bei Gericht düster wirken mag – für Schwarzmalerei ist es zu früh.