Eine ganze Weile schien es so, als könnten die Steinbruchpläne auf der Gemündener Höhe Wirklichkeit werden. Damals hätte man glauben können, selbst das Umweltministerium würde dem Abbau von Steinen einen höheren Wert beimessen, als der einzigartigen Flora und Fauna, über die die Gemündener Höhe verfügt. Mal abgesehen von den so wertvollen Trinkwasservorkommen. Nun hat die Natur also doch Vorrang vor der Wirtschaft – was spätestens nach dem Aus der NHB-Pläne abzusehen war und damals schon logische Konsequenz hätte sein müssen.
Dennoch werden nicht alle Bürger jubeln, immerhin hatte sich Gemündens Gemeinderat Anfang des Jahres mehrheitlich gegen die Erweiterung ausgesprochen. Meines Erachtens unbegründet, da sich sowohl die Einnahmen aus der Forstwirtschaft als auch aus der Jagd aufgrund der Erweiterung nicht ändern werden. Nun gilt es – nicht nur für Gemünden –, die Vorteile dieser Kernzone zu nutzen, mit ihr zu werben, die einzigartige Landschaft ein Stück weit zu vermarkten und die „Erholung in der Stille“ anzupreisen, die bei vielen Ausflüglern aus dem Rhein-Main-Gebiet und bei Touristen aus den Niederlanden etwa eh schon Hoch im Kurs steht. Und da derzeit an einem Tourismuskonzept gefeilt wird, das den Radweg durchs Kellenbachtal und das offenbar vor der Schließung gerettete Gemündener Freibad beinhaltet, dürfte das doch zupasskommen.
Bleibt nur die Frage offen, warum am Ende Variante I mit der L 229 als Grenze für das Gesetzgebungsverfahren vereinbart wurde. Immerhin waren sich zuvor alle einig, dass Variante III mit dem Simmerbach als Grenze der Kernzone am ehesten gerecht werde, wie das Ministerium mitteilte. Die nun umgesetzte kleinere Version scheint – gerade vor dem Hintergrund der Klimawandeldiskussionen – ein wenig inkonsequent. Wollen wir hoffen, dass dahinter nicht bisher unbekannte Pläne und Interessen stecken – etwa der Bau von Windkraftanlagen. Denn glaubt man manchem Gerücht, sind die für den ein oder anderen im Soon immer noch nicht vom Tisch.