Ja, es darf auch einmal gekuschelt werden zwischen Kommunen und Politik, zwischen Bürgern und Behörden. Wenn ein Projekt derart geräuschlos verläuft wie der Bau der Umgehungsstraße Gödenroth, dann soll auch ruhig Raum sein für das gegenseitige Lob. Oft genug sind große Projekte ja von reichlich (negativem) Getöse begleitet, und es gibt statt zufriedenem Miteinander vielfach Streit. Über die Partei- und Ortsgrenzen hinweg zeigt dieses Projekt, dass eben doch was geht, wenn beharrlich dafür gearbeitet wird. In Gödenroth ist der Wunsch nach einer Umgehung jahrzehntealt und trotz aufwendiger Einzelbauwerke innerhalb von nur drei Jahren Bauzeit umgesetzt worden. Ohne, dass in dieser Zeit Außenstehende wirklich etwas mitbekommen haben von den verschiedenen Aspekten des Projekts.
Unterschiedliche Behörden von der Landesarchäologie bis zum LBM, verschiedene Verwaltungen und Ministerien sowie auch Kommunen haben konstruktiv zusammengearbeitet, um die Umgehung Gödenroth zu realisieren. Dass es so schnell und im Rahmen der Kalkulation klappte, lag insbesondere auch am Mittelstand, einer Arbeitsgemeinschaft regionaler Firmen, die sich hohes Lob verdienten in den vergangenen Monaten.
Wer dem Gödenrother Ortschef Gerd Emmel und dessen Amtsvorgänger Klaus-Peter Müssig beim Festakt im Gemeindehaus lauschte, konnte kaum glauben, dass erstmals 1963 die Verkehrsbelastung im Ort vom damaligen Pfarrer gegenüber den Behörden thematisiert worden ist. Damals waren es allerdings nur 500 Fahrzeuge pro Tag, wie Müssig ausführte. Zuletzt waren es 9000 Pkw und Lkw, die sich durch den Ort schoben.
Wer am Donnerstag nach der Feierlichkeit aus dem Gödenrother Gemeindehaus kam und die Hauptstraße überqueren wollte, erlebte eine ganz und gar ungewohnte Situation: Auch wenn die Fußgängerampel von Rot auf Grün schaltete, spielte das eigentlich keine Rolle – ein Blick nach links und rechts genügte, um zu sehen, was los ist: Dass eben nix los ist auf einer Straße, die über Jahrzehnte dauerbelastet war. Auch wenn in Sachen Lärmschutz vielleicht noch Arbeiten anstehen, darf sich die Gemeinde darüber richtig freuen.