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Idar-Oberstein

Idar-Oberstein: Der neue Stadtrat wird deutlich jünger

Von Vera Müller

Wie schon 2014 stellt die SPD auch bei der Stadtratswahl 2019 die Stimmenkönigin: Eva Milisenda folgt Julia Luthmann, die vor fünf Jahren mit mehr als 7000 Stimmen ein noch besseres Ergebnis erzielt hatte. Die 41-jährige Diplom-Kauffrau, Listenplatz zwei und erstmals angetreten, freute sich: „Damit hätte ich nicht gerechnet. Erfahrung, Moderne, Zukunft: Das war unser Slogan. Und das werden wir so umsetzen. Und zwar als starkes Team.“ Und gleich gibt es dann auch schon leise Kritik an OB Frank Frühauf ... Es gelte, den Politikstil zu ändern, was nicht von heute auf morgen funktioniere, aber unbedingt im Fokus liegen müsse.

Lesezeit: 4 Minuten
SPD ist glücklich Auch vor Ort habe die Große Koalition nicht gutgetan: „Die Arbeit von Oberbürgermeister Frühauf unterstützt den Erneuerungsprozess bislang nur in Ansätzen – da muss mehr kommen“, betont Milisenda, die sich entschieden gegen Politik hinter verschlossenen Türen wehrt und für mehr Offenheit und Erlebbarkeit von Kommunalpolitik plädiert. Fraktionschef Jupp ...
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Die Sitzverteilung im Stadtrat

CDU (12 Sitze): Wolfgang Röske (4507 Personenstimmen), Sabine Brunk (4109), Armin Korpus (4104), Raimund Engbarth (4067), Karl-Heinz Felske (4060), Frederik Grüneberg (3895), Stephan Lorenz (3849), Jürgen Neu (3657), André Bender (3655), Christian Knapp (3653), Peter Müller (3540), Silke Haller (3246)

SPD (12 Sitze): Eva Milisenda (4923), Josef Mähringer (4686), Horst Hotschicke (4257), Eva-Maria Budau (3982), Jörg Petry (3868), Stefan Worst (3682), Franz-Josef Gemmel (3426), Moritz Forster (3270), Knut Hennchen (3162), Adrian Dick (3115), Stefan Becker (3102), Frank Forster (3014)

FDP (4 Sitze): Bernhard Zwetsch (3411), Ulrike Trappe-Krieger (1917), Julianne Wild (1683), Peter Quint (1522)

Grüne (4 Sitze): Thomas Petry (4176), Eduard Erken (3427), Monja Roepke (3331), Jean Pierre Ganser (3068)

LUB (3 Sitze): Wolfgang Augenstein (3464), Benjamin Augenstein (2515), Bettina Hiebel (2270)

Freie Liste (3 Sitze): Thomas Engel (2596), Peter Erbach (1877), Frank Schnadthorst (1801)

Linke (2 Sitze): Sonja Gottlieb (1841), Jürgen Müller (1456)

Vera Müller kommentiert: Mit Herz und Verstand

Das sind schon mal gute Voraussetzungen: Als Verlierer fühlt sich keine der sieben im Stadtrat vertretenen Fraktionen – auch wenn sich die eine oder andere Partei ihr Ergebnis ein wenig schönredet. Alle können mit dem Wahlausgang leben. Was deutlich wird: Auf Stadtebene spielen Personen eine noch größere Rolle als bei der Kreistagswahl. Da kann man noch so an den eigenen Listenaufstellungen feilen, Junge und Frauen vorn platzieren: Garantien gibt es nicht, da haben die Wähler ihren eigenen Kopf. Ein klein wenig überraschend ist es auf den ersten Blick schon, dass Newcomerin Eva Milisenda alle anderen Mitbewerber abhängt. Einer der Gründe liegt sicher darin, dass sie sich Schritt für Schritt ein eigenes Profil erarbeitet und dabei auch Ecken und Kanten gezeigt hat. Sie steht stellvertretend für eine Generation Kommunalpolitikerinnen, für die auch der Begriff Feministin kein Schimpfwort ist. Die SPD wahrt ihr Gesicht: sicher auch angesichts eines pfiffigen Wahlkampfs, der mit originellen Slogans wie „Die kann ma schicke“ aufwartete.

Die CDU wird hinter verschlossenen Türen ein wenig vor sich hin grummeln: Stärkste Fraktion zu werden, das war durchaus ein realistisches Ziel, das dann doch ganz knapp verfehlt wurde. Hat man im Wahlkampf vielleicht zu sehr auf den Verweis auf Fortschritte in der Stadt in den vergangenen (!) fünf Jahren gesetzt?

Neun Frauen – ein Minifortschritt gegenüber 2014, mehr junge Ratsmitglieder, neun Neue: Im Stadtrat wird sich die Atmosphäre ein klein wenig verändern. Zwar dominieren immer noch die großen Parteien, von denen keine die Nase vorn hat – letztlich erhalten die kleinen Fraktionen ein wenig mehr Gewicht und könnten ab und an das Zünglein an der Waage sein. Vor allem auf das Agieren der Grünen mit Thomas Petry, Eduard Erken sowie den Neulingen Monja Roepke und Jean Pierre Ganser darf man gespannt sein.

Was verändert sich in einem Stadtrat, der angesichts eines immensen Schuldenbergs dazu verdammt ist, vor allem zu verwalten, und kaum Spielraum zum Gestalten hat, weil auch Förderprogramme klar definierte Spielregeln haben? Eher wenig. Wie man damit umgeht? Weitermachen! Das Beste für die Stadt rausholen. Mit Herz und Verstand über Parteidenken hinweg entscheiden. Noch stärker in den Kontakt mit Bürgern aller Generationen treten. Für Transparenz sorgen. Und da darf man durchaus optimistisch sein: Jene 40 Akteure, die nun im Rat sitzen, sind allesamt dazu in der Lage.

E-Mail an vera.mueller@rhein-zeitung.net

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