Steinschläge und Felsstürze: Kluftsysteme und Witterungseinflüsse als Ursachen
Im 15. Jahrhundert wurde die Felsenkirche in einer Höhlung des fast senkrecht niederfallenden Schlossfelsens, etwa 60 Meter unterhalb des Alten Schlosses erbaut. Seitdem war sie stets den Gefahren von Steinschlägen und Felsstürzen aus den steil aufragenden Felswänden ausgesetzt.
Dies hat einerseits mit dem besonderen Standort der Kirche und andererseits mit den geologischen Gegebenheiten am Schlossfelsen zu tun. Der Schlossfelsen besteht aus Ergussgesteinen, die im ausgehenden Erdaltertum entstanden, als es zu einer bedeutenden vulkanischen Tätigkeit kam. Beim Erkalten des Magmas bildeten sich Blasenräume, die entweder als Hohlräume verblieben oder mit Mineralien, wie Achate, Amethyste, Rauchquarze, Calcit etc. ausgefüllt wurden. Es sind somit in dem Ergussgestein unterschiedliche Gesteinsfestigkeiten vorhanden. Entscheidenden Einfluss auf die Steinschlaggefahr haben aber auch die Klüfte. Die Ergussgesteine mit ihren unterschiedlichen Festigkeiten, die verschiedene Richtung und Ausbildung der beiden Kluftsysteme, die Witterungseinflüsse, der Kluftwasser- und Strömungsdruck und die Schwerkraft sind Hauptursache der Steinschläge und Felsstürze am Schlossfelsen in Oberstein.