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Heckenbach

Den Wald auf seine ungewisse Zukunft vorbereiten: Anahita Hartung ist neue Revierförsterin in Heckenbach

Von Frank Bugge
Anahita Hartung ist die neue Revierförsterin im Forstrevier Heckenbach. Beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels hofft sie auf die Naturverjüngung, also darauf, dass die von Bäumen abgeworfenen Samen natürlich keimen und die Bäumchen es schaffen, dem Wandel zu trotzen.
Anahita Hartung ist die neue Revierförsterin im Forstrevier Heckenbach. Beim Kampf gegen die Folgen des Klimawandels hofft sie auf die Naturverjüngung, also darauf, dass die von Bäumen abgeworfenen Samen natürlich keimen und die Bäumchen es schaffen, dem Wandel zu trotzen. Foto: Frank Bugge

Er kommt nicht gut weg, der Wald auf den Höhen diesseits und jenseits der Ahr, wenn es nach der Flutkatastrophe um die Frage nach den Gründen geht. Warum konnte er die unermesslichen Regenmengen nicht bremsen, nicht im Waldboden speichern?

Lesezeit: 4 Minuten
Es sei der Klimawandel, der zu Wetterlagen führe, die solch schreckliche Katastrophen wie an der Ahr herbeiführen, sagt die neue Revierförsterin des Forstreviers Heckenbach, Anahita Hartung. Die Waldböden könnten solche Unmengen an Wasser nicht einfach so einspeichern; schon gar nicht in der flachgründigen und steilen Ahr-Eifel, wo der Oberboden auf ...
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Als Kind in die Natur verliebt

Anahita Hartung. ihr Vorname ist persischen Ursprungs – ist geboren und aufgewachsen in Köln. Auf Ausflügen in die Natur mit ihrer Familie hat sie schon in ihrer Kindheit die Liebe zur Natur entdeckt. Sie studierte an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, absolvierte ihren Anwärterdienst im Forstamt Gerolstein.

Nach einer Zeit beim Bundesforst in der Abteilung Naturschutz war sie Gebietsförsterin in den Forstämtern Altenkirchen, Adenau und Ahrweiler. Das Revier Heckenbach (Forstamt Adenau) hat sie von Jürgen Wagner übernommen, der nach 30 Dienstjahren in Ruhestand gegangen ist.

Nach Stürmen: Vorsicht beim Wandern im Wald

Die Orkantiefs der vergangenen Woche haben Spuren in den Wäldern hinterlassen. Obwohl der Wind inzwischen abgeflaut ist, raten die Forstverwaltungen in Ahrweiler und Koblenz, nach solchen Ereignissen noch einige Zeit mit sehr wachem Auge in den Wald zu gehen.

„Nach den ersten Einschätzungen haben unsere Wälder die Stürme gut überstanden“, sagt Christina Haensch, neue Leiterin des Forstamts Ahrweiler. Das in elf Reviere aufgeteilte Forstamt führt durch die Landkreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz sowie die Verbandsgemeinden Bad Breisig, Brohltal, Vordereifel und Mendig.

„Es sind hier und da einzelne Bäume oder kleinere Gruppen umgestürzt. Besonders die bereits aufgerissenen Nadelwaldbestände, die durch ältere Windwürfe, Trockenheit und Borkenkäfer vorgeschädigt waren und nicht mehr geschlossen dastanden, boten eine größere Angriffsfläche für den Wind und sind deshalb hauptsächlich betroffen“, so Haensch. Vor allem Fichten seien umgeworfen worden. „Sollte das stürmische Wetter weiter anhalten, können weitere Bäume, die durch die heftigen Winde der vergangenen Tage regelrecht lockergerüttelt wurden, umkippen.“

Im Bereich des Forstamts Ahrweiler liegt nach ersten Einschätzungen der Schwerpunkt der Windwurfschäden in den Forstrevieren Boos und Kempenich. Entgegen ersten Befürchtungen seien nach derzeitigem Kenntnisstand jedoch keine größeren Schäden entstanden. Damit seien die Stürme der vergangenen Tage nicht mit den heftigen Sturmereignissen Vivian/Wiebke von 1990 oder Kyrill 2007 zu vergleichen, die flächige, teilweise mehrere Hektar große Windwürfe verursachten.

Auch die Wälder im Kreis Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz haben die Stürme der zurückliegenden Tage relativ gut überstanden, teilt Sebastian Schmitz mit. Der 33-Jährige leitet seit Dezember das Forstamt Koblenz. Es kam nur vereinzelt zu umgestürzten Bäumen. Die Förster sprechen hier von Einzelwürfen. Flächige Windwürfe, wie sie es nach den großen Orkantiefs Kyrill, Lothar oder Vivian/Wiebke gegeben hat, sind auch den Revieren im Bereich des Koblenzer Forstamts erspart geblieben.

„Wie viele Bäume in den kommenden Tagen noch umfallen können, ist sehr spekulativ“, sagt Sebastian Schmitz. „Unsere Wälder haben in den vergangenen drei Jahren enorm unter den klimawandelbedingten Witterungsextremen gelitten. Waldbestände weisen aufgrund abgestorbener Bäume Lücken auf, in denen der Wind bei den verbliebenen Bäumen leichtes Spiel hat. Und wenn Bäume während des Sturms nicht umgefallen sind, so können sie zumindest angeschoben worden, also in Schieflage geraten sein.“

Im Bereich des Forstamts Koblenz hat es vor allem die Buchen hart getroffen. „Zwar sind nicht viele Buchen komplett abgestorben, doch haben relativ viele Bäume Schäden in ihren Kronen davongetragen. Diese nun trockenen Äste drohen während oder auch noch einige Tage nach Sturmereignissen abzubrechen. „Die Gefahren, die nach einem Sturm im Wald drohen, sind teilweise offensichtlich, wie etwa über die Wege ragende, schief stehende Bäume oder in Kronen hängende Totäste, teilweise aber auch verdeckt – wie etwa in zweiter oder dritter Reihe stehende, schiefe Bäume, die auf den Weg fallen könnten“, so Schmitz.

Waldbesucher müssten sich der Gefahren bewusst und entsprechend wachsam sein. Eine absolute Sicherheit bei Waldbesuchen könne es nie geben. „Aber nach zumindest einer Woche, nachdem alle Schäden durch die Förster in Augenschein genommen und erhebliche Gefahrenstellen zumindest abgesichert sind, kann der Wald wieder mit einem ruhigeren Gewissen besucht werden.“

Zur Vorsicht rät auch Christina Haensch: „Jetzt im Winter ist es im unbelaubten Zustand nicht immer einfach zu erkennen, wenn in der hohen Krone ein bereits abgestorbener Ast hängt.“ Alarmierende Anzeichen seien großflächig abgefallene Rinde oder auch Pilzkonsolen am Baumstamm, die auf einen kranken oder gar abgestorbenen Baum hinweisen. „Allerdings sind auch ohne auffällige Symptome im Stammbereich häufig trockene und tote Äste, besonders bei älteren Bäumen, in der Krone vorhanden. Deshalb muss immer mit der Gefahr durch abbrechende Äste gerechnet werden, da beim nächsten Windstoß trockenes Totholz herabstürzen kann“, so Haensch. Das Tückische sei, „dass trockenes Holz unvermittelt bricht. Deshalb raten wir Spaziergängern und Radfahrern aufgrund der Gefahren bei stürmischem Wetter von einem Aufenthalt im Wald vorerst ab.“

Auf die Bäume, die aktuell in zweiter oder dritter Reihe stehen und von denen möglicherweise eine Gefahr ausgehen könnte, weist Stefan Braun, Leiter des Forstreviers Ettringen-Rieden, hin. „Hier besteht die Problematik, dass die Randbäume, die durch den Käfer befallen wurden, aus dem Wald gezogen wurden. Die Bäume in der zweiten oder dritten Reihe haben nicht gelernt, alleine zu stehen, sodass die Wurzeln dementsprechend nicht ausgeprägt sind.“

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