Kommentar: Kaltes Auge im All

Von Axel Müller Er sieht aus wie ein fliegendes Vogelhäuschen, doch so hoch kann kein Vogel fliegen, um an die begehrten Körner zu kommen. Und selbst wenn – der Piepmatz würde nichts Nahrhaftes finden. Stattdessen könnte er Hochtechnologie europäischer Firmen bestaunen, die unter dem Dach aus Sonnenkollektoren zusammengepfercht ist. Zweckorientiert soll diese die polaren Eismassen der Erde messen, denn CryoSat 2 ist ein Klima-Satellit.

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Ist das „Vogelhäuschen“ erst im Orbit, erhoffen sich Wissenschaftler den Gewinn von einzigartigen Daten über die kalten Pole unseres Planeten. Daten, die sie verwenden können, um Klima-Szenarien in noch nicht da gewesener Genauigkeit zu simulieren und entsprechende Folgen für Mensch und Umwelt vorherzusagen. Vor allem soll aber die alles entscheidende Frage geklärt werden: Ist der Klimawandel noch zu stoppen?

Die CryoSat-Mission ist jedoch von Pannen überschattet. Der erste Versuch, den „Eis-Scanner“ ins All zu bringen, misslang gründlich. Nach Problemen mit der russischen Trägerrakete stürzte diese kurz nach dem Start ab und versank samt Satellit im Eismeer - 140 Millionen Euro, geopfert einer Ironie des Schicksals. Auch der erneute Anlauf mit dem erheblich weiterentwickelten CryoSat 2 stößt auf Hindernisse. Der für den 25. Februar geplante Starttermin wurde nun auf den 8. April um 15.47 Uhr verschoben. Grund: Die zweite Raketenstufe entsprach nicht den Anforderungen. Und noch einmal „Satelliten versenken“ spielen, kann sich keiner leisten.