Berlin

Bürgerrechtler frohlocken: Eppelmann lobt Gaucks Glaubwürdigkeit

DDR-Bürgerrechtler haben die Kandidatur von Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten begrüßt. Der Theologe und erste Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hat „einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die zweite deutsche Diktatur überwunden wurde und wir heute in Freiheit leben können“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Aufarbeitung, Rainer Eppelmann.

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Berlin. DDR-Bürgerrechtler haben die Kandidatur von Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten begrüßt. Der Theologe und erste Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hat „einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die zweite deutsche Diktatur überwunden wurde und wir heute in Freiheit leben können“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Aufarbeitung, Rainer Eppelmann. Er hält Gauck „für einen glaubwürdigen und kompetenten Menschen“.

Der Bürgerrechtler und ehemalige Leipziger Pfarrer Christian Führer empfindet die Nominierung Gaucks als Bestätigung für Christen. Das offenkundige Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Christen, die sich in den vergangenen Tagen gezeigt habe, „freut mich sehr“, sagte er. Dass mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem künftigen Bundespräsidenten Gauck zwei Menschen mit ostdeutscher und protestantischer Biografie an der Spitze des Staates stehen, ist aus Führers Sicht auch eine Würdigung der friedlichen Revolution. Es zeigt sich nach seinen Worten, dass die DDR nicht einfach von der Bundesrepublik vereinnahmt wurde, sondern die Menschen aus dem Osten heute Teil der Gesellschaft sind, sagte der evangelische Theologe, der in Leipzig in den 80er-Jahren die Friedensgebete in der Nikolaikirche veranstaltete.

Auch der Wittenberger Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer zeigte sich erfreut über die Nominierung Gaucks, warnte aber zugleich vor zu hohen Erwartungen. Wenn jemand, der für die Freiheit gekämpft hat, nun an der Spitze steht, ist das „eine gute Sache“, sagte der Theologe. Der auch überparteilich angekündigte Kandidat müsse aber noch beweisen, dass er neben Lobliedern auf die bürgerliche Freiheit noch andere Schwerpunkte setzen kann. Der Bundespräsident müsse sich auch Themen widmen, die mit Gerechtigkeit, Ökologie, Rechtsextremismus, Krieg und Frieden zu tun hätten. Der Bürgerrechtler und Grünen-Politiker Werner Schulz erinnert sich an Gauck als jemanden, der sich nicht „wegduckt vor Problemen oder sich anpasst oder anderen nach dem Mund redet“.