Zusammenstellung: Die peinlichsten Pannen bei Wikipedia

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist frei und kostenlos. Die Plattform finanziert sich ausschließlich mithilfe von Spenden.  Foto: dpa
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist frei und kostenlos. Die Plattform finanziert sich ausschließlich mithilfe von Spenden. Foto: dpa

Das freie Wissen ist nicht frei von Fehlern. Da prinzipiell jeder bei Wikipedia Beiträge verfassen kann, kommt es auch immer wieder zu falschen Artikeln, überflüssigen Einträgen oder geschönten Darstellungen. Einige Pannen im Überblick:

Lesezeit: 1 Minute
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Von Jenny Tobien und Claudia Kornmeier

1. Falscher Verwandter: Mit einem frisierten Wikipedia-Eintrag gelangte ein Fan 2015 in den Backstagebereich der australischen Band Peking Duk. David Spango gab sich vor der Security als Verwandter des Elektroduos aus. Als diese einen Nachweis verlangten, zückte er Ausweis und Smartphone mit dem Wikipedia-Eintrag zur Band, den er zuvor um die Worte „Family David Spango“ ergänzt hatte – und überraschte die Musiker. Diese nahmen es mit Humor und sprachen vom „genialsten Schachzug“, den sie je beobachtet haben.

2. Falscher Name: Freiherr zu Guttenberg, einst Verteidigungsminister, hat viele Vornamen. Wilhelm gehört nicht dazu. Als der CSU-Politiker im Februar 2009 Wirtschaftsminister wurde, mogelte ein anonymer Scherzbold in dessen Wikipedia-Biografie neben den zahlreichen anderen Namen auch Wilhelm hinein. Der Fehler stand zwar nicht lange auf der Seite, zahlreiche Medien übernahmen ihn aber aus dem Onlinelexikon.

3. Falsche Kanzlerin: Apple hat seine Sprachassistentin Siri darauf getrimmt, Fragen von Nutzern unter anderem mithilfe der Wikipedia zu beantworten – bei Bundeskanzlerin Angela Merkel lieferte das Onlinelexikon im September 2015 kurzzeitig eine sehr ungewöhnliche Antwort. Auf die Frage „Wer ist Angela Merkel?“ bot die deutsche Siri-Version statt des aktuellen Artikels im Onlinelexikon einige Stunden eine Fassung, in der die Politikerin unter anderem als „Lügnerin und Sklavin der USA“ verunglimpft wurde.

4. Falsche Relevanz: Die Pflege von Wikipedia-Einträgen gegen Geld – das war das Geschäftsmodell einer Bande, die 2015 aufflog. Teilweise erpresste die Gruppe sogar Geld von Personen und Unternehmen für den Schutz der Einträge. 210 Artikel löschte Wikipedia nach der Entdeckung des Netzwerks „Orangemoody“, 381 Nutzer wurden gesperrt. Die Opfer der Kriminellen: Selbstdarsteller, die eigentlich zu unwichtig waren für einen Artikel im Onlinelexikon.

5. Falsche Politik-PR: Die Parteizentralen messen Wikipedia große Bedeutung zu – und legen manchmal selbst Hand an. 2007 wurde von einem Rechner der hessischen CDU-Zentrale aus der Eintrag über den grünen Landespolitiker Tarek Al-Wazir bearbeitet. Die Union verwies auf einen Praktikanten.

6. Falsche Verdächtigungen: Der US-Journalist John Seigenthaler stellte im September 2005 schockiert fest, dass ihm in Wikipedia eine Verwicklung in die Morde an John F. Kennedy und dessen Bruder Bobby unterstellt wurde. Der Fall führte zu heftigen Kontroversen, wie das Lexikon zuverlässiger werden kann.