Vermeiden und Verteufeln: Angstmacher haben Konjunktur

Weglassen ist in Mode. Von Verzicht versprechen sich viele Menschen, die in einer von Konsum und Überfluss geprägten Gesellschaft wie unserer leben, ein einfacheres, bewussteres und damit auch besseres Leben – egal, ob in der Freizeit, beim Einkauf oder beim Essen. Neben ethischen Motiven treibt ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein den Ernährungstrend „frei von“ an. Der gipfelt im „Clean eating“, das impliziert, dass wir uns gewöhnlich mit Nahrung vergiften, und treibt bisweilen sehr skurrile Blüten. Etwa, indem das Zurück zur Natur ad absurdum geführt wird mit Ersatz- und Ergänzungsstoffen, die alles andere als natürlich sind.

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Ein fragwürdiger Schritt, wo gerade der Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln als eine Ursache für die Zunahme von Allergien und Unverträglichkeiten gilt.

Für jene wenigen Menschen, die tatsächlich an Zöliakie oder einer Lactoseunverträglichkeit leiden, sind solche Produkte ein Segen. Für alle anderen, die klare Mehrheit, richtet die Furcht, die Heilsbringer und Ernährungspäpste schüren, mit dem Vermeiden und Verteufeln von Inhaltsstoffen aus der Natur mehr Schaden als Nutzen an. Neben falschen Gesundheitsversprechen sollte uns noch etwas anderes an diesem vermeidenden Essverhalten nachdenklich stimmen: Während tierische Erzeugnisse wie Fleisch und Milch den meisten Kunden nicht billig genug sein können, bezahlen sie den Aufpreis für überteuerte Ersatzprodukte, ohne mit der Wimper zu zucken.